Laetitia Hörnler kennt aus eigener Erfahrung die Herausforderungen als Mutter einen passenden Familienurlaub zu finden. Bisherige Reiseportale konnten ihr nicht das bieten, wonach sie suchte. Nachdem eine ihrer Freundinnen dann durch den ganzen Alltagsstress kurz vor dem Burnout stand und keine Kraft mehr zur Urlaubssuche hat, entschied Laetitia, dass sie dies ändern würde. Und so gründete sie 2018 das Online-Reiseportal Mamis Travelguide, wo Familien das passende Angebot für ihre Bedürfnisse finden können. Die konkreten ersten Schritte der Gründung, die großen Herausforderungen der Suchmaschinenoptimierung und Laetitia’s Travel Hacks, kannst du heute in diesem FEMPRENEUR Interview entdecken.
Laetitia, wie bist du auf die Idee zu mamistravelguide.com gekommen?
Als Mutter von drei kleinen Kindern habe ich festgestellt, dass es mit jedem Kind schwieriger wird eine passende Unterkunft für unseren nächsten Familienurlaub zu finden. Als ich mich mit meinen Freundinnen, die auch Mütter sind, unterhielt, fiel mir dann auf: das Problem haben eigentlich alle Mütter, die ich kenne.
Als Mutter von drei kleinen Kindern habe ich gemerkt, dass es schwierig ist eine passende Unterkunft für unseren nächsten Familienurlaub zu finden.
Eine Freundin meinte dann zu mir: „Kannst Du nicht ein Reisebüro aufmachen? Du findest immer so tolle Unterkünfte für Euch!“ Da mir ein Reisebüro heutzutage nicht mehr zeitgemäß erschien, wuchs in mir die Idee ein Online-Reisebüro aufzubauen.
Mir wurde bewusst, dass man die neuen technischen Möglichkeiten nutzen muss, um eine wirkliche Unterstützung für die Online-Unterkunftssuche zu schaffen. Damit entstand das erste Konzept für die innovative Suchmaschine, dem sogenannten „Travelfinder“, den mamistravelguide.com mittlerweile verwendet.
Was unterscheidet dein Portal von anderen Reiseportalen?
Bei der Gründung von mamistravelguide.com habe ich den Nutzer in den Vordergrund gestellt. Da ich selbst Mutter bin, habe ich mich gefragt, was die Ausgangssituation für uns Mütter ist, bevor wir mit der Reiseplanung beginnen. Denn bei den üblichen Reiseportalen fühlte ich mich einfach nicht abgeholt.
Oft fängt man die Urlaubsplanung nämlich mit einer sehr vagen Vorstellung an, wann man wie wohin fahren möchte. Bisher werden in den Reiseportalen diese Angaben allerdings zuerst abgefragt. Unser Travelfinder will hingegen erstmal nur wissen, wie viele Personen (Erwachsene und Kinder), in welcher Jahreszeit und in welche Art von Unterkunft (Hotel, Ferienhaus, Bauernhof) reisen wollen.
Bei der Gründung von mamistravelguide.com habe ich den Nutzer in den Vordergrund gestellt.
Zum Reiseportal “Mamis Travelguide”
Im nächsten Schritt gibt man dann an, worauf man Lust hat: Meer, Berge, Städtetrips etc. Mit weiterem konkreten Abfragen zu Design oder Aktivitäten, erstellt das von künstlicher Intelligenz gestützte System vorab eine Liste mit, von uns empfohlenen Unterkünften, die für die Bedürfnisse der eigenen Familie passend sind. Das ist im deutschen Reisemarkt bisher einzigartig.
Zudem bietet “Mamis Travelguide” eine handverlesene Auswahl der schönsten Unterkünfte in ganz Europa – von Eltern für Eltern getestet. Die meisten dieser Unterkünfte habe ich mir selbst angeschaut oder von einer Familie meines Vertrauens empfohlen bekommen. Somit kann man bei allen Unterkünften auf meiner Plattform davon ausgehen, dass ein Familienurlaub dort auch wirklich funktioniert!
Von der Idee zum fertigen Portal. Was waren deine ersten Steps und was würdest du heute auch vielleicht anders machen?
Ich habe vor über einem Jahr “Mamis Travelguide” zunächst als Reiseempfehlungsportal gegründet, bisher alles mit Bankkrediten finanziert und musste natürlich daher erstmal einen bombenfesten Business Plan schreiben.
In meinem Enthusiasmus habe ich das Portal im Oktober 2017 bereits gegründet, obwohl es dann erst im Januar 2018 live gegangen ist. Das hätte ich im Nachhinein anders gemacht, da man auf diese Weise in den ersten Monaten keinen Umsatz macht. Das war nicht so klug im Nachhinein.
Hast du alles alleine gemacht bzw. wobei hast du dir Unterstützung dazu geholt?
Da ich ursprünglich PR und Marketing Managerin bin, also über keinen technischen Hintergrund verfüge, habe ich mir von Anfang an Unterstützung von einem Web Developer geholt, der mir bei der Entwicklung und dem Aufbau von mamistravelguide.com geholfen hat.
Zudem hatte ich von Anfang an eine professionelle Texterin an meiner Seite, die unsere Unterkunftsbeschreibungen verfasst. Mittlerweile ist das Mamis Travelguide-Team auch gut weitergewachsen und ich beschäftige Vollzeit eine Mitarbeiterin, die sich um Social Media Management und vieles mehr kümmert. Ich arbeite zusätzlich auch mit verschiedenen externen Partnern zusammen, die mich bei den Themen Suchmaschinenoptimierung und Social Media Strategie unterstützen.
Was war bislang die größte Herausforderung bei deinem Geschäftsmodell?
Die größte Herausforderung ist sicher, gefunden zu werden und so genug Traffic auf mamistravelguide.com zu bekommen, denn man spielt im Thema Suchmaschinenoptimierung im Reisebereich wirklich in der Champions Liga. Das heißt im Alltag konkret, dass es oft schwer ist, gegen die Giganten wie Booking.com anzukommen.
Die größte Herausforderung ist es, gegen die Giganten der Reisebranche bei der Suchmaschinenoptimierung anzukommen.
Allerdings hilft es “Mamis Travelguide”, dass wir uns in einer Nische bewegen. Diese Nische ist jedoch groß genug, dass wir uns einen Namen aufbauen können. Das ist mit Sicherheit nach wie vor noch die größte Herausforderung für uns.
Ist das deine erste Selbstständigkeit, wenn ja, welcher Gedanke hat dich motiviert den Sprung zu wagen?
Ja, das ist sie. Bereits während meines Management Studiums in Cambridge hatte ich den Wunsch einmal mein eigenes Unternehmen zu gründen, aber mir hatte die richtige Idee gefehlt. Man braucht eine gute Idee und eine neue Perspektive bzw. eine Innovation, wenn man ein Unternehmen mit Erfolgspotenzial gründen möchte.
Der letzte Anstoß kam durch eine Freundin, die kaum noch die Kraft für die Urlaubsplanung hatte und kurz vor einem Burnout stand. Für mich war so klar: Es muss sich was ändern!
Meine Motivation ist es, die Reiseplanung und das Reisen mit Kindern einfacher zu machen. Der letzte Anstoß kam für mich durch eine Freundin, die völlig erschöpft vom Alltag mit Kind und Beruf nicht mehr die Energie für die Urlaubsplanung gefunden hat, was dazu führte das sie einem Burnout gefährlich nahegekommen ist. Das war der Punkt, an dem ich beschlossen habe: es muss sich etwas ändern!
Mittlerweile motivieren mich aber auch besonders die vielen positiven Rückmeldungen von anderen Eltern und Familien, die immer wieder bestätigen, dass sie eine Website wie mamistravelguide.com brauchen. Das ist für mich das Größte – wenn ich weiß, dass ich vielen Familien mit meiner Idee das Leben einfacher mache!
Welcher Bereich im Unternehmertum war eine Überraschung für dich bzw. vollkommen neu?
Es ist Teil des Unternehmertums, dass man immer wieder mit neuen Dingen konfrontiert wird. Die wichtigste Eigenschaft als Unternehmerin aus meiner Sicht: immer etwas Neues dazuzulernen zu wollen.
Die wichtigste Eigenschaft als Unternehmerin: immer etwas Neues dazuzulernen zu wollen.
Schließlich hat man als klassische Gründerin, ohne großen Finanzinvestor hinter sich, am Anfang noch keine Mitarbeiter und ist das Mädchen für alles. Es gibt weder eine HR Abteilung, noch einen Event Manager, noch eine Buchhaltung, vieles davon muss man sich einfach selbst aneignen und erledigen.
Das macht es aber auch spannend, da man sich ständig entwickelt und dazulernt. Ich liebe das an meinem Job! Ich habe in meinem Leben noch nie so viel in so kurzer Zeit gelernt, wie seit meiner Gründung von “Mamis Travelguide”.
Gerade als Gründerin kommt man schnell auch an den Punkt, wo man denkt: Ich brauche mal wieder Urlaub. Was war bislang deine liebste Urlaubs-Destination? Und wenn du einen Wunsch frei hättest: Wo würdest du als nächstes gerne hin?
Unter meinen liebsten Hotels sind das Haus Hirt in Bad Gastein und das Feuerstein Family Nature Resort in Südtirol. Diese Hotels sind nicht nur einfach schöne Häuser, sondern bieten auch eine kompetente Kinderbetreuung an, die ich als Mutter von drei kleinen Kindern im Urlaub auch einfach mal brauche, damit wir Eltern auch etwas ausspannen können.
Unter meinen liebsten Hotels sind das Haus Hirt in Bad Gastein und das Feuerstein Family Nature Resort in Südtirol.
Beide Häuser sind wunderschön, haben ein tolles Essen, ein super Spa und eben auch eine tolle Kinderbetreuung, einfach eine unschlagbare Kombination für mich! Natürlich kann man beide Hotels auch direkt auf “Mamis Travelguide” buchen. Hier kann man auch nochmal genau nachlesen, was ich persönlich an diesen Häusern so besonders finde.
Als nächstes würde ich gerne mal ins Tenuta delle Ripalte auf Elba, denn die Kombination aus altem italienischem Landgut, Reiterhof, gutem italienischem Essen und perfekter Strandlage finde ich auch sehr reizvoll und wollte diese tolle Unterkunft auch bei uns auf mamistravelguide.com haben.
Hast du Tipps für Familien, wie man sich einen möglichst entspannten Urlaub machen kann? Was ist dein No. 1 Travel Hack?
Das Prinzip, nach dem ich alle Unterkünfte für “Mamis Travelguide” auswähle, ist einfach: alle, Kinder und Eltern sollen sich hier wohlfühlen können. Das Wichtigste für einen gelungenen Familienurlaub ist, dass sich die Kinder und die Erwachsenen gleichermaßen vom Hotel und den Angeboten angesprochen fühlen.
Nach unserer Ansicht geht das nicht in einem klassischen Familienhotel, wo es von morgens bis abends Animation und Lärm gibt. Das gefällt vielleicht den Kindern, aber die meisten Eltern finden das nicht erholsam. Aber genauso stressig ist es als Familie in einem schicken Boutique Hotel zu sein, in dem Kinder nicht erwünscht sind und man die Kinder immer ermahnen muss doch bitte leise zu sein. Daher gibt es bei uns nur familienfreundliche Boutique Hotels und Ferienhäuser, in denen sich alle Familienmitglieder wohlfühlen können.
Meine No. 1 Travel Hack ist der tolle Service unseres Kooperationspartners Mamis Poppins: hier kann man nämlich auch noch die Anreise stressfrei gestalten, indem man sich dort den aufblasbaren Kindersitz oder den klein zusammenklappbaren Buggy ausleihen kann. Den Service kann man zukünftig auch über Mamis Travelguide dazu buchen, um das Reisen mit Kindern also noch stressfreier zu machen.
Last but not Least: Deine Tipps von Gründerin zu angehender Gründerin?
Wenn Du selbst von Deiner Idee überzeugt bist und eine gute Idee hast, dann lass dich von niemandem von Deinem Weg zur Gründung abbringen!
Generell ist mein Rat sich möglichst viel Unterstützung zu suchen, denn es ist eine große Herausforderung ein Unternehmen zu gründen und zu entwickeln. Suche Dir viele Unterstützer und Mitarbeiter, die wirklich gut sind in dem, was sie machen und viel Erfahrung mitbringen.
Generell ist mein Rat sich möglichst viel Unterstützung zu suchen, denn es ist eine große Herausforderung ein Unternehmen zu gründen und zu entwickeln.
Ich kann auch allen, die sich selbstständig machen wollen nur empfehlen, sich so viel kostenlose Hilfe zu holen wie möglich. Besonders möchte ich hierbei die Käthe Ahlmann Stiftung erwähnen, Deutschlands einzige und erste Stiftung mit einem Mentoren-Programm von erfahrenen Unternehmerinnen für angehende Unternehmerinnen. Diese Unterstützung ist im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert!