Corinna Ruppel gründete ihre Kanzlei CDR Legal im Bank- und Kapitalrecht: „Recht haben, heißt nicht Recht bekommen“

Maxi Knust

Corinna Ruppel machte sich 2013 mit ihrer Kanzlei CDR Legal selbstständig und unterstützt ihre Mandanten im Bereich Bank- und Kapitalrecht. Dabei gehören zu ihren Kunden Insbesondere geprellte Anleger von z. B. insolventen Fonds oder Geschädigte von Onlinebanking-Betrügern. Da es hier oftmals um nicht weniger als finanzielle Existenzen geht, berät Corinna ihre Mandanten einfühlsam und ehrlich – stets mit Blick auch auf die Wirtschaftlichkeit und Machbarkeit eines Rechtsstreits, der auf die Mandanten zukommen kann. Corinna geht damit ihren eigenen Weg – einerseits als eine der wenigen Frauen in dieser Branche und mit ihren authentischen Werten, denen sie bei jeder Beratung treu bleibt.

Interview mit Rechtsanwältin Corinna Ruppel

Corinna, neben deiner juristischen Ausbildung in Deutschland hast du auch eine Zulassung als Anwältin im Staate New York erworben. 2013 dann der Schritt in die Gründung – warum hast du dich dafür entschieden? Und wie wichtig ist dir Abwechslung in deiner Tätigkeit?Auslöser war der Wunsch nach einer örtlichen Veränderung. Stellte sich die Frage, nutze ich die räumliche Veränderung auch zu einer beruflichen? Das Arbeitsumfeld, die Kollegen, die Arbeit in der Bank, all das hat mir gefallen und ich habe mich immer wohl gefühlt.Trotzdem war der Wunsch nach mehr Flexibilität und Eigenbestimmung immer da. Also entschied ich mich, zu kündigen, umzuziehen und später zu entscheiden, wie es weiter geht. Dann kam der Anruf meines alten Arbeitgebers, mit der Bitte ihn bei einer Reihe von Fällen vor Gericht zu vertreten. Und so gründete ich meine Kanzlei. 

Der Wunsch nach mehr Flexibilität und Eigenbestimmung war immer da.

Mit der Zeit kamen immer mehr private Mandate aus dem Bank- und Kapitalmarktrecht hinzu. Die Arbeit mit und für diese Kunden ist mir eine große Freude. Menschlich, fachlich ist das eine Abwechslung in meinem Leben, die ich so gar nicht für möglich hielt.

Mit deinem Unternehmen CDR Legal geht es dir nicht um „Recht um jeden Preis“, sondern vielmehr um die wirtschaftlich beste Lösung. Was bedeutet das für deine Kunden?

Man muss dazu sagen, dass gerade im Kapitalmarktrecht hauptsächlich geprellte Anleger zu mir kommen. Diese haben bereits viel Geld verloren und oft drohen noch weitere Verluste. Zu Recht fühlen sich diese Menschen betrogen und wollen alles wiederhaben. Aber, Recht haben, heißt nicht Recht bekommen.

Gerichtsverfahren sind teuer und der Anleger muss die Kosten für Anwalt und Gericht vorstrecken. Gewinnt er, hat die Gegenseite aber oft kein Geld mehr. Die Kosten trägt dann der Anleger und er hat noch mehr verloren.

Recht haben, heißt nicht Recht bekommen.

Ich bespreche daher erst einmal ausführlich mit dem Kunden seine verschiedenen Optionen und die Risiken. Dann sehen bereits viele, dass ein vorgerichtlicher Vergleich oft besser ist, als ein langer aufreibender Prozess über mehrere Instanzen. Auch weil sie dadurch noch höhere Verluste vermeiden können.

Deine Kunden sind hauptsächlich geprellte Anleger von z. B. insolventen Fonds oder Geschädigte von Onlinebanking-Betrügern; außerdem hilfst du bei der Prüfung von Immobilienkaufverträgen und Gläubigern insolventer Firmen. Wie und warum hast du dich für diese Nische entschieden?

Also eine Nische ist das nicht. Aber, leider gibt es in dem Gebiet viel zu wenig Frauen. Mir wäre im Übrigen gar nichts anderes in den Sinn gekommen. Bevor ich mich selbstständig gemacht habe, habe ich über 20 Jahre für Banken gearbeitet.

Ich habe eine Banklehre vor dem Studium gemacht, im Studium habe ich immer wieder meinen Fokus auf Wirtschaftsrecht gelegt und danach habe ich dann in Banken gearbeitet. Wieso sollte ich da etwas anderes machen als Bank-, Kapitalmarkt- und Insolvenzrecht?!

Das kann ich, die Themen sind anspruchsvoll und entwickeln sich ständig weiter. Das reizt mich. Es ist wie ein Puzzle, an dem am Ende alles passen muss.

Was sind die häufigsten Anliegen, mit denen deine Kunden auf dich zukommen, und wie konntest du diese Probleme am besten bislang lösen?

Bei den Themen gibt es immer wieder Wellen. Derzeit vertrete ich viele Anleger von Kapitalanlagen, die Forderungen ihres Fonds ausgesetzt sind. Oder Anleger wollen ihren Vermittler haftbar machen. Im Bankrecht sehe ich viel Online Banking Betrug und Widerruf von Autokrediten. Im Insolvenzrecht ist es etwas ruhiger. Ich vertrete hier die Gläubigerseite.

Zu Beginn steht immer die rechtliche Beurteilung. Leider gibt es da nur selten richtig oder falsch. Darüber lasse ich meine Mandanten auch nicht im Unklaren. Persönliche Gespräche sind hier sehr wichtig.

Es gilt gemeinsam die Risiken abzuwägen und mit einem „Preisschild“ zu versehen.

Es gilt gemeinsam die Risiken abzuwägen und mit einem „Preisschild“ zu versehen. Dann die Gegenseite. Welche Vorstellungen hat diese. Und am Ende kommt man möglichst zu einer Vereinbarung, die mein Mandant für sich auch vertreten kann. Andernfalls wird geklagt.

Du betreust und berätst landesweit Privatpersonen und Unternehmen rund um Bank- und Kapitalmarktrecht und bist viel unterwegs. Deine Steckenpferde sind dabei eine transparente Kommunikation und eine vertrauensvolle Basis deinen Mandanten gegenüber. Wie setzt du das im beruflichen Alltag um?

Bei meinen Mandanten geht es nicht selten um die finanzielle Existenz und dem muss man in der Betreuung gerecht werden. Daher rede ich viel mit Ihnen. Ich nehme mir Zeit für sie. Stelle auch einmal Fragen zu ihrem Hintergrund, Ihre Pläne für die Zukunft.

Ich bin nach Möglichkeit immer für sie erreichbar. Zumindest rufe ich kurzfristig zurück. Das nimmt manchmal den halben Tag ein.

Ich möchte, dass mein Mandant am Ende zufrieden ist. Eine ehrliche Kommunikation ist hier der Schlüssel.

Das Vertrauen erwirbt im Gespräch durch Ehrlichkeit. Daher zeige ich klar die Risiken und Grenzen des Machbaren auf. Das mache ich frühzeitig, oft schon im Erstgespräch. Der ein oder andere zieht dann weiter, wo ihm mehr versprochen wird.

Ich will aber den Mandanten nicht um jeden Preis. Die Freiheit gönne ich mir. Denn ich möchte, dass mein Mandant am Ende zufrieden ist. Eine ehrliche Kommunikation ist hier der Schlüssel.

Du kommst aus einem eigentlich klassischen Office-Job, bist aber mit deiner Kanzlei ortsunabhängig vertreten. Würdest du sagen, dass heutzutage (und vielleicht gerade dank der Krise) fast alle Jobs remote machbar sind? Was rätst du angehenden Gründerinnen, die sich den Traum von der ortsunabhängigen Selbstständigkeit ebenfalls erfüllen möchten?

Also vorab, für einen Anwalt gibt es reichlich Vorschriften. Ich kann nicht auf Bali die Füße ins Wasser strecken und Arbeiten. Auch habe ich Gerichtstermine wahrzunehmen. Das ist auch nur die eine Seite der Digitalisierung. Die andere, viel Wichtigere ist, Kunden in ganz Deutschland zu akquirieren.

Remote bedeutet also mehr als nur auf seinen eigenen Standort zu schauen. Es bedeutet für kleines Geld einen großen Absatzmarkt zu erschließen.

Ohne das wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Ich wäre auf meinen kleinen Ort beschränkt und müsste mich gegen die alteingesessenen Kanzleien behaupten. Auch gibt es unendlich viele Möglichkeit der gesetzeskonformen Digitalisierung. So bin ich auch im Urlaub für meine Mandanten erreichbar und weiß um was es geht.

Online gibt es ganze Bibliotheken. Remote bedeutet also mehr als nur auf seinen eigenen Standort zu schauen. Es bedeutet für kleines Geld einen großen Absatzmarkt zu erschließen. Die Chance gilt es zu ergreifen.

Zur Website: www.cdr-legal.de

Fotos by CDR Legal Rechtsanwalts GmbH

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