DWEN-Scorecard zeigt weltweite Entwicklung von Unternehmerinnen: “Zugang zu Ressourcen, Kapital und Netzwerke sind notwendig”

Maxi Knust

Auf der 6. internationalen Konferenz des Dell Women’s Entrepreneur Network (DWEN) in Berlin hat der Computerhersteller Dell die Global Women Entrepreneur Leaders Scorecard vorgestellt. Sie offenbart, dass geschlechtsspezifische Unterschiede die Entwicklung von Unternehmerinnen in der ganzen Welt hemmen.

Endlich mal eine spannende Studie zu der weltweiten Situation von Unternehmerinnen und weiblichen Führungskräften!

Die von Dell in Auftrag gegebene DWEN-Scorecard ist die erste weltweite Analyse, die sich auf die Herausforderungen und Chancen von Unternehmerinnen konzentriert. Die in Berlin vorgestellte DWEN-Scorecard 2015 baut auf den Untersuchungen von Dell aus den Jahren 2013 und 2014 auf und untersucht 31 Länder anhand von 21 Indikatoren. Die Ergebnisse: Über 70 Prozent der untersuchten 31 Länder erreichen ein Gesamtergebnis von unter 50 Prozent; sie zeigen signifikante Wachstumsunterschiede zwischen Unternehmen, die Männern gehören, und denen, die Frauen gehören.

Platz eins der DWEN-Scorecard nehmen die USA ein, was sie hauptsächlich den generell förderlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verdanken haben. Dennoch erreichen die USA lediglich ein Gesamtergebnis von 71 Prozent; wäre die Gründungsrate amerikanischer Frauen genauso hoch wie die der Männer, würde das Land binnen zwei Jahren schätzungsweise 15 Millionen neue Jobs gewinnen. Deutschland kommt in der Scorecard auf ein Gesamtergebnis von 61 Prozent und landet im weltweiten Ranking damit auf dem siebten Platz.

“Erfolgreiche Unternehmensgründungen sind für die Weltwirtschaft von allergrößter Bedeutung. Wir bei Dell sind davon überzeugt, dass Frauen dabei künftig eine deutlich größere Rolle spielen müssen”, sagt Doris Albiez, Vice President und General Manager Dell Deutschland.

Die Ergebnisse der DWEN-Scorecard

Gleichberechtigter Zugang zu Ressourcen ist notwendig

Frauen benötigen einen gleichberechtigten Zugang zu Ressourcen. Geht es um den Zugang von Frauen zu grundlegenden Ressourcen wie Bildung, Internet, Bankkonten oder unternehmerische Schulungsprogramme gibt es nach wie vor große Ungleichheiten. Die geringsten Unterschiede zwischen Männern und Frauen finden sich dabei in Großbritannien. Beim Schlusslicht Pakistan dagegen haben lediglich zehn Prozent der Frauen Zugang zum Internet und lediglich drei Prozent verfügen über eine Bankkonto.

Zugang zu Kapital und Innovations-Ökosystemen

Der Zugang zu Kapital und Innovations-Ökosystemen ist selbst in Ländern mit günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen noch eine Herausforderung. Generell weisen alle in der Scorecard führenden Länder stabile wirtschaftliche Bedingungen auf. Dazu zählen hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung, leistungsfähige Innovations-Ökosysteme und Verfügbarkeit von Kapital in Kombination mit relativ niedriger staatlicher Regulierung, geringer Korruption und wenig Marktmonopolen. Die USA sind auch in diesem Bereich führend, trotzdem finden sich dort in den Start-up-Geschäftsleitungen nur 13 Prozent Frauen; lediglich drei Prozent der Start-ups mit einem weiblichen CEO erhielten im Jahr 2014 Risikokapital.

Selbsteinschätzung für die notwendigen Fähigkeiten

Die spezifischen Stärken und Schwächen unterscheiden sich von Land zu Land. Nigeria weist unter allen untersuchten Ländern den höchsten Prozentsatz an Frauen auf, die glauben, die nötigen Fähigkeiten für eine Unternehmensgründung zu besitzen. Die Schwächen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Nigeria verhindern aber ein Wachstum dieser Unternehmen. Ganz im Gegensatz dazu bietet Japan äußerst günstige und stabile Rahmenbedingungen, dort sind aber nur ganz wenige Frauen der Meinung, über die nötigen Fähigkeiten für eine Unternehmensgründung zu verfügen. In Indien sehen ebenfalls sehr wenige Frauen diese Fähigkeiten, dort trifft diese Einschätzung aber zusätzlich noch auf mangelnde Geschlechtergleichheit bei Rechten sowie beim Zugang zu Kapital und zum Internet.

Männerdomäne “Unternehmensführung”

Unternehmensführung bleibt eine Männerdomäne. Die Untersuchung zeigt, dass weibliche CEOs, leitende Managerinnen und weibliche Vorstände in der Regel höhere Gehälter sowie bessere Bedingungen für Mitarbeiterinnen bedeuten – und damit auch bessere Chancen für eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung. In vier Ländern (China, Brasilien, Malaysia und Nigeria) haben Frauen aber nur fünf Prozent der CEO-Positionen in börsennotierten Unternehmen inne, in sechs Ländern sind es sogar null Prozent. Mit Polen, Jamaika und Russland gibt es lediglich drei Länder, in denen Frauen 35 Prozent oder mehr der leitenden Management-Positionen bekleiden; Frankreich ist das einzige Land, in dem Frauen 30 Prozent der Vorstandssessel besetzen.

Vorbilder und Networking-Community fehlen

Geschlechtsspezifische Unterschiede hemmen Unternehmensgründungen. In allen 31 untersuchten Ländern kennen Frauen nur selten persönlich einen Unternehmer. Das bedeutet, dass ihnen sichtbare Vorbilder ebenso fehlen wie Verbindungen in die Unternehmer-Community – und das wirkt sich wiederum negativ auf ihre Bereitschaft zur Unternehmensgründung aus. In über zwei Dritteln der Länder sehen Frauen signifikant weniger Möglichkeiten, ein Unternehmen zu starten, als Männer; in praktisch allen diesen Ländern sind sie aber davon überzeugt, dass sie dazu dieselben Fähigkeiten haben.

Infografik

Deutschland belegt im weltweiten Ranking Platz 7.

Lediglich 36% der deutschen Frauen, denken, dass sie die Fähigkeiten haben ein Business zu starten. Das darf meiner Meinung gerne noch mehr sein. Was denkt ihr dazu? Habt ihr das Gefühl die notwendigen Skills zu besitzen?

dell-scoreboard-germany

Die komplette Global Women Entrepreneur Leaders Scorecard 2015 steht bereit unter: http://www.dell.com/learn/us/en/uscorp1/corporate~secure~en/documents~2015-gwel-country-category-scores.pdf

Tiefere Einblicke in die Daten unter anderem aus Deutschland gibt es unter: https://powermore.dell.com/gwelscorecard

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