Gutes Netzwerken ist Gold wert. Aber was meinen wir eigentlich mit Netzwerken? XING, LinkedIn, Facebook und co.? Oder eher die privaten Kollegennetzwerke? Eines steht fest: Netzwerken ist nicht einfach, aber einfach gut, um Kundenwünsche ganzheitlich zu erfüllen. Wichtig ist nur, auf ein breitgefächertes Netzwerk an qualifizierten und zuverlässigen Partnern zurückgreifen zu können, die uns bei Bedarf mit den ergänzenden Leistungen unterstützen können. Denn Netzwerken kann man lernen.
Ziele des Aufbaus eines Netzwerks
Zunächst sollten wir uns – vor allem als Startup – Gedanken darüber machen, wie und zu welchem Zweck ein Netzwerk aufgebaut wird.
Wollen wir einfach nur andere Gleichgesinnte aus der eigenen Branche finden, um uns mit ihnen über diverse Herangehensweisen und Abläufe bei der Akquise oder Problemstellungen auszutauschen?
In diesem Fall eignen sich Messen, Fachforen, Weiterbildungsmaßnahmen oder Mitgliedschaften in Fachverbänden. Regelmäßige Teilnahmen an Veranstaltungen und aktive Beiträge sind dabei für den Aufbau hilfreich.
Suchen wir nach Partnern, mit denen wir eventuell Aufträge oder Projekte gemeinsam abwickeln möchten oder die ergänzende Aufgaben zum eigenen Portfolio oder die Urlaubsvertretung übernehmen sollen? Partner, mit denen wir eine vertrauensvolle Netzwerkbeziehung eingehen können?
Nehmt euch bei der Auswahl geeigneter Kontakte Zeit. Wer passt zu euch, wer teilt Eure Werte, wen könnt ihr wortwörtlich „riechen“? Wenn Euch jemand kompetent unterstützt, der wird Euch auch beflügeln. Und von dieser fruchtbaren Kooperation profitiert dann Ihr selbst und die Auftraggeber gleichermaßen.
Doch Vorsicht: Sympathie allein hilft leider nicht immer, wenn es um gelungene Kommunikation und Organisation geht. Lieferfristen müssen zuverlässig eingehalten werden und jeder der Partner muss auf demselben Stand sein, um die aktuellsten Informationen zu vermitteln. Fachkompetenz und Soft Skills spielen dabei eine wichtige Rolle. So tretet Ihr souveräner und selbstsicherer auf und vermittelt Kompetenz und Teamfähigkeit.
5 Dinge, die es zu beachten gilt
1. Netzwerk vs. Team
Bei näherer Beobachtung wird schnell klar, dass es einen Unterschied zwischen einem Netzwerk und einem Team gibt:
Ein Team ist deutlich kleiner als ein Netzwerk und arbeitet eher projekt- oder aufgabenbezogen. Das Netzwerk hingegen ist weiter gefasst und besteht aus deutlich mehr Personen, zu denen allerdings auch Teammitglieder zählen können.
Gutes Netzwerken bedeutet im Berufsleben, Kontakte langfristig zu knüpfen und Personen anzusprechen, die für die eigene berufliche Tätigkeit „nutzbringend“ sind.
“Gutes Netzwerken bedeutet Kontakte langfristig zu knüpfen!”
Denn ein Netzwerk ist nicht gleichbedeutend mit 518 Freunden bei Facebook oder 985 Followern bei Twitter, auf diversen Veranstaltungen gesammelten flüchtigen Bekanntschaften. Es hat auch nichts mit Vetternwirtschaft und ganz und gar nichts mit einem Kaffeekränzchen zu tun.
2. Reale vs. virtuelle Netzwerke
Je mehr ich über dieses Thema nachdenke, umso klarer wird, dass es zwei Arten von Netzwerken gibt: das persönliche (oder reale) und das virtuelle Netzwerk.
Zu den virtuellen Netzwerken zählen natürlich Gruppen wie Fempreneur, XING, LinkedIn oder Facebook usw. Warum sind aber alle in diesen Foren unterwegs? Die Gründe sind vielfältig: die Erhöhung der Sichtbarkeit, Neugierde, (berufliche) Selbstdarstellung oder ein weiteres Marketing-Mosaiksteinchen.
Wie die Spinne knüpfen wir präzise unsere Fäden von Kontakt zu Kontakt, verbinden diese Kontaktpunkte miteinander und verstärken damit unser Netz. Aber nur um Kontakte zu sammeln, sind diese virtuellen Netzwerke nicht zielführend.
“Selbst aktiv sein und persönliche Kontakte knüpfen!”
Um ein verlässliches Netzwerk aufzubauen, müssen wir selbst aktiv sein und persönliche Kontakte knüpfen, damit wir die notwendige Vertrauensbasis schaffen können. Und wo funktioniert dieses Netzwerken besser als auf (realen) Veranstaltungen?!
3. Engagement & Pflege des Netzwerks
Sichtbar werden bedeutet unermüdliches Engagement: Gutes Netzwerken bedarf der Pflege durch alle Beteiligten, der längerfristigen Gestaltung und natürlich des Engagements. Nur so können wir dem Qualitätsanspruch des Netzwerks gerecht werden.
“Netzwerken ist eine Investition in die Zukunft!“
Auch wenn gutes Netzwerken Zeit kostet, so ist es sicherlich eine Investition, die sich mit der Zeit bezahlt macht. Dies zeigt sich nicht unbedingt immer in Euro, sondern auch in Wissensaustausch, in gegenseitiger Hilfe, Tipps, Empfehlungen – und auch (konstruktiver) Kritik.
4. Geben und Nehmen
Die Erfahrung – im privaten sowie Berufsleben – zeigt, dass sich viele von uns mit der „bedingungslosen“ Unterstützung schwer tun.
Wir fragen uns häufig: „Lohnt sich das für mich?“
Die Antwort lautet ganz klar: Ja!
Denn gutes Netzwerken funktioniert – wie viele andere Beziehungen – auf der Basis des Gebens und Nehmens. Am Anfang steht oft ein von Herzen erfolgtes Geben. Es ist das Fundament des Netzes, das uns auffängt, wir einmal „fallen“ und hilfsbedürftig sind. Erfolgreiche und intelligente Geschäftsfrauen wissen dies und handeln instinktiv danach!
5. Authentisch bleiben
Wir sollten bei unseren Aktivitäten stets berücksichtigen, dass gutes Netzwerken authentisches und geradliniges Auftreten voraussetzt. Nur auf diese Weise entstehen auch belastbare und langfristige Partnerschaften.
“Gutes Netzwerken setzt authentisches und geradliniges Auftreten voraus!”
Doch Vorsicht: Authentische Menschen sind nicht automatisch sehr „pflegeleicht“. Sie zeigen eher Profil und haben Charakter. Sie handeln unabhängig und verspüren nicht unbedingt das Bedürfnis, gefallen zu wollen. Sie verbiegen sich ungern oder gar nicht, sind dafür jedoch glaubwürdig und aufrichtig.
Fazit
Das Spinnennetz ist eine passende Metapher für ein Netzwerk, wie ich finde. Wir sind im Geschäftsleben Organismen, die Kooperationspotenziale in intelligenter Weise miteinander verknüpfen.
Dabei werden sukzessive kooperative – und eben nicht kompetitive – Beziehungen aufgebaut. Die Knoten können langfristig existieren oder als Projekte nur temporär installiert sein. So wie die Spinne losläuft, um die Beute zu erlegen, wird in Auftrags- oder Projektsituationen Wissen mobilisiert, das von verschiedenen Knoten zu vielen anderen fließt.
Tja… oft bewundern wir, welche Perfektion die Natur im Spinnennetz erschaffen hat. Netzwerken ist eine wunderbare Gelegenheit, uns etwas von Mutter Natur abzuschauen und dabei davon zu lernen.
Das Fempreneur Network und die Fempreneur Meetups sind ideal, um den Netzwerkgedanken zu leben und aktiv zu werden. Ich freue mich über Eure Beiträge und Diskussionen. Gemeinsam können wir voneinander lernen.
Was interessiert euch sonst noch zum Thema Netzwerken? Habt ihr Fragen?
Dann schreibt es einfach unten in die Kommentare! Ich tausche mich gerne mit euch aus und beantworte eure Fragen!
Autorin
Anne Zoppelt
Annemarie Zoppelt studierte Übersetzen und Dolmetschen am Fremdspracheninstitut der Landeshauptstadt München, arbeitete anschließend in Paris und München in namhaften Steuer- und Rechtsanwaltskanzleien, bevor sie in internationalen Konzernen weitere Berufserfahrung sammelte. Ehrenamtlich übernahm sie dann ab 2012 PR-Projekte und studierte Marketingkommunikation. Derzeit befindet sie sich in der Planungsphase ihres eigenen Büros für Fachübersetzungen und Kommunikation: Annemarie Zoppelt Fachübersetzungen & Kommunikation