So klappt es endlich mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Gastautor*in

In einer Fußgängerzone wurden Männer gefragt, wie sie das machen, Job und Kinder zu jonglieren. Sie verstanden die Frage überhaupt nicht. Das ist bei uns Frauen, die Mütter sind, anders. Wir verstehen die Frage. Denn wir haben damit täglich zu tun.

Was bedeutet eigentlich konkret “Vereinbarkeit”? Für jede Mutter ist das individuell, denn es macht einen Unterscheid, ob sie selbstständig oder angestellt ist, ob sie ein oder mehrere Kinder hat, ob Familie (Großeltern etc.) vor Ort helfen können oder die Mutter alleinerziehend ist oder einen Partner hat, der das Konstrukt Job plus Familie mitträgt.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Kommunikation

​So banal es klingen mag, aber Kommunikation über die eigenen Wünsche, Bedürfnisse, Sorgen, Ziele ist sehr wichtig. Ohne diese Kommunikation kann ein Partner, die Familie oder auch ein potenzieller Arbeitgeber nicht wissen, welche Rahmenbedingungen eine Frau braucht.

Kommunikation bedeutet auch dem Gegenüber zu sagen, was möglich ist und was nicht. Dies betrifft zum Beispiel:

  • Die Arbeitszeiten, die möglich sind
  • Die Klärung, ob Homeoffice möglich ist oder nicht
  • Wie die Bedingungen sind, wenn das Kind erkrankt
  • Urlaubsregelung
  • Vertretungsregelung
  • Konditionen im Bezug zu erwünschter Teilnahme an Veranstaltungen, Messen u.Ä.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Organisation

Eine Freundin erzählte mir, dass ihr Mann sie im Büro anrief und sie fragte: „Die Kleine ist krank und der Große muss um acht in der Schule sein, was soll ich jetzt tun?“ Meine Freundin war zu der Zeit im Ausland und war nicht vor Ort um zu helfen. Sie erzählte mir, dass sie diese Situation schon oft selber gehabt hat, als ihr Ältester noch kleiner war und handeln bzw. selber nach einer Lösung suchte. Ihr wäre es nicht in den Sinn gekommen ihren Mann im Büro anzurufen, um zu fragen was sie tun soll.

Schön, wenn man sich die Aufgaben des Familienalltags teilen kann.

Klar, das ist von Fall zu Fall und von Familie zu Familie unterschiedlich. Was aber feststeht, ist, dass Mütter Organisationstalente haben (müssen). Es geht hier nicht nur um die Erledigungen von Aufgaben im Job, sondern auf der einen Seite darum fokussiert zu sein, gute Arbeit zu liefern, eventuell kundenfreundlich zu sein und Multitasking im Job im Griff zu haben.

Im Hinterkopf ist – auf der anderen Seite – den Familienalltag mit allem was dazu gehört. Schön, wenn man dann einen Partnerin oder Partner hat, die/der einem ein Teil dessen abnimmt und man sich die Aufgaben des Familienalltags teilen kann.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Familienfreundlicher Arbeitsplatz

Darüber lassen sich ganze Vorträge halten und Romane schreiben. Familienfreundlichkeit im Job wird meist als Prädikat genannt, aber meist bleibt dies, wenn es darauf wirklich ankommt, in der Theorie stecken.

Familienfreundlichkeit bedeutet, dass es ein Grundverständnis dafür gibt, dass wenn ein Kind an die 40 Grad Fieber hat und nicht in den Kindergarten oder die Schule gehen kann, die Mutter zu Hause bleiben darf. Was oftmals ja nicht bedacht wird, ist, dass die Nächte die von Fieberschüben​, Weinen oder purer Schlaflosigkeit gerade in den ersten Jahren mehr als unruhig sind. Sie sind ein Albtraum. Ich bewundere die Menschen, die dann am Folgetag stramme 8 Stunden arbeiten können und das über Wochen bzw. Monate.

Zu einem familienfreundlichen Arbeitsplatz gehört auch, die Kinder mit zum Arbeitsplatz zu bringen.

Zu einem familienfreundlichen Arbeitsplatz gehört auch, dass in Fällen, in denen es keine Bertreuungsalternative gibt, aber auch möglich ist, die Kinder mit zum Arbeitsplatz zu bringen. Es gibt mittlerweile ja auch Unternehmen, die eine interne Kinderbetreuung anbieten.

Die Vor- und Nachteile in der Selbstständigkeit

Als Selbstständige hat eine Unternehmerin mehr Freiraum Termine, Events oder Vorträge an ihren Familienalltag anzupassen. Selbst ein Live-Chat oder das Bedienen von Social-Media-Kanälen ist selbst mit Kindern im Homeoffice möglich.

Finanziell ist es aber natürlich wackelig, da ​in der Selbstständigkeit kein festes Gehalt pro Monat ​garantiert ist. Auch was die Absicherung angeht, ist es natürlich eine Wagnis, aber auch da gibt es ja Möglichkeiten je nach Branchen, dies überschaubar zu halten.

Zum Glück gibt es mittlerweile auch Netzwerke speziell für Mütter, die auch Unternehmerinnen sind.

Zum Glück gibt es mittlerweile auch Netzwerke speziell für Mütter, die auch Unternehmerinnen sind. Dort werden Erfahrungen ausgetauscht, Impulsvorträge zu aktuellen Business-Themen gehalten, Workshops unternommen und sich vernetzt.

Aus allen Branchen sind Frauen vertreten: Design, Ergotherapie, Redaktion, Fotografie, Coach, Tierpflege, Food, Fitness & Sport. Und jede bringt ihre Erfahrungswerte mit, jeder hat unterschiedliche Bedingungen und unterschiedliche Ziele und Heransgehensweisen.

Familienanschluss: ja oder nein?

Egal ob angestellt oder selbstständig, alleinerziehend oder angestellt, Familienanschluss, d.h. eine Oma, einen Opa, eine Tante oder einen Onkel oder Geschwister in der Nähe zu haben ist, mehr als „nice to have“. Sie können sich entweder regelmäßig oder in Einzelfällen um die Kinder (mit-)kümmern und sie beaufsichtigen. 

Beruf und Familie zu vereinen ist nicht so einfach und erfordert Disziplin, Flexibilität und Spontanität.

Oft sehe ich ein Großelternpaar, was seine Enkelkinder zum Schwimmunterricht begleitet. Jeden Dienstag. Die Eltern arbeiten an dem Tag beide lang und so wird das Mama-Taxi zum Oma-Opa-Taxi. Außerdem wachsen die Kinder ja und werden größer und selbstständiger. Deshalb ist auch in diesem Punkt Vereinbarkeit ein fließender Prozess, den es immer wieder anzupassen gilt.

Vereinbarkeit ist also eher ein Lernprozess als ein stagnierender Zustand und ist auf jeden Fall machbar!

Unterm Strich sind sich die meisten Mütter einig: Beruf und Familie zu vereinen ist nicht so einfach und erfordert Disziplin, Flexibilität und Spontanität. Es ist in jedem Fall eine Chance über sich hinaus zu wachsen und sich weiter zu entwickeln. Vereinbarkeit ist also eher ein Lernprozess als ein stagnierender Zustand und ist auf jeden Fall machbar!

​Autorin: Sirit Coeppicus

Als Texterin und Inhaberin von Textwelle, der Textagentur​ schreibt Sirit Coeppicus Texte für Webseiten, Online Magazine aber auch Print Medien wie Flyer und Broschüren. Im Januar 2019 hat sie zusätzlich ​ein Netzwerk für Frauen gegründet: Frau mit Bizz​. ​Ihr Credo: Es ist alles eine Frage des Projekt-Managements und guter Texte! 

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