Künstliche Intelligenz: Manuela Rasthofer stellt mit TerraLoupe die Weichen für autonome Mobilität

Maxi Knust

Manuela Rasthofer gründete das Münchener Startup TerraLoupe und zählt damit zu den bislang noch wenigen Tech-Gründerinnen in Deutschland. Mittels Künstlicher Intelligenz w​ird bei TerraLoupe ein digitales Abbild unserer Umwelt gebaut und aus Luftbildnahmen entstehen virtuelle 3D-Welten für den kommerziellen Nutzen. Manuela’s Vision ist ​es, die weltweit größte Geosearch-Suchmaschine zu erschaffen. Einer der ersten Finanzierungsspritzen kam damals durch den Gewinn des Darboven-I​DEE Förderpreis in Höhe von 50.000 Euro (wie du dich jetzt auch bewerben kannst, erfährst du weiter unten im Artikel). Was Manuela mit dem Geld gemacht hat, ihre Tipps für die richtige Co-Founder Wahl und wie man große Kunden erfolgreich gewinnt, erfährst du in diesem FEMPRENEUR Interview.

​Liebe Manuela, du hast TerraLoupe gegründet, ein Startup, das mittels Künstlicher Intelligenz alle Off-Street-Parkplätze Deutschlands erfasst. Wie bist du überhaupt auf diese Idee gekommen? Hast du einen technischen Background?

​Ja genau, ich habe ursprünglich Elektrotechnik studiert und viele Jahre im Bereich Training & Simulation gearbeitet. Eine Simulation kann man sich wie ein sehr gutes Computerspiel vorstellen. Man bewegt sich in einer virtuellen Welt und hat dort Aufgaben zu erfüllen. 

Diese virtuellen Welten sollten natürlich so realistisch wie möglich sein um einen maximal guten Trainingseffekt zu erzielen. Bisher wurden diese virtuellen Welten manuell der Realität “nachgebaut” und das ist sehr kosten- und zeitintensiv. 

Was genau macht ihr bei TerraLoupe und welche​ Vision verfolgst du?

Mit TerraLoupe haben wir diesem Problem Abhilfe geschaffen und können so automatisch hochgenaue Geobilder zu einer virtuellen Welt verwandeln, in der wir alle Informationen digital vorliegen haben – also genau wissen wie hoch z.B. ein Haus ist, ob es Parkplätze in der Nähe gibt und wie gefährlich der benachbarte hohe Baum ist, falls der nächste Sturm mit Westwind kommt.

Wir wollen die größte Geosearch Engine ​bauen, die es jemals gab.

Wir wollen mit TerraLoupe ein digitales Abbild der Umwelt bauen, dass alle anderen Informationen wie z.B. Hochwasserregionen, Pendlerverhalten oder andere Bedarfe mit abbildet – kurz die größte Geosearch Engine zu bauen, die es je gab.

​Worin siehst du die Vorteile und ggf. auch Gefahren von Künstlicher Intelligenz?

Wir befinden uns derzeit mit der Digitalisierung in einem gesellschaftlichen Wandel ähnlich der Industrialisierungsphase. Es werden sich viele Arbeitsplätze verändern. Künstliche Intelligenz spielt hier eine Rolle, aber genauso unsere Wünsche nach Automatisierung wie z.B. das autonome Fahren. 

Vieles ist in unserem Leben sehr einfach geworden, die meisten bestellen gerne online Kleidung oder fragen Google nach der schnellsten Strecke mit dem wenigsten Verkehr. Das hat natürlich auch Nachteile wie persönliche Datentransparenz. Leider hat jede Medaille immer zwei Seiten.

Du hast mit zwei Mitgründern gegründet. Wo hast du die beiden kennengelernt und welche Tipps hast du bei der Co-Founder Auswahl? ​

Das Wichtigste ist, dass man wirklich gut prüft, ob man zusammenarbeiten kann und welcher Arbeitstyp man ist. Gerade zwischen Männern und Frauen herrscht hier nicht immer Einigkeit.

Und am allerwichtigsten ist, dass man Werte und Ziele definiert und auch aufschreibt, denn dann werden unterschiedliche Ansichten schnell sichtbar.

Du beschäftigst mittlerweile 80 Mitarbeiter. Kannst du uns einen Einblick geben, welche Aufgaben du in den ersten Monaten deiner Selbstständigkeit gemacht hast und welche du heute machst? ​

Wie üblich muss man am Anfang alle Aufgaben wahrnehmen. Das reicht von Vertragsdiskussionen, Finanzpläne erstellen oder schlicht Reisen organisieren. Natürlich ändert sich das in vier Jahren und mal teilt Aufgaben besser auf bzw. man hat ein Team, das mitzieht.

Meine Aufgaben als Gründerin verändert sich vom direkten Doing hin zu Organisation & Strategie.

Damit ändert sich die Tätigkeit vom direktem Doing hin zu Organisation & Strategie. Gerade ist es eine große Aufgabe, dass alle motiviert an einem Strang ziehen​.

Zu deinen Kunden zählen Unternehmen wie die BMW Group, Deutsche Bahn AG und Munich RE. Wie bist du an diese großen Kunden gekommen bzw. wie hast du diese überzeugt? Hast du Tipps für unsere FEMPRENEUR Leserinnen, wie man Kunden für sich gewinnt?

Mein großes Learning hier war wirklich auf den Kunden einzugehen. Natürlich glaubt jeder, dass er das tut, aber ein Technologie Push, sprich das zu liefern was man leicht kann, ist nicht die Lösung. Zu verstehen, wo der Kunde einen echten Bedarf hat und ein schmerzendes Problem gelöst werden kann, dass ist der goldene Erfolgsweg.

Um Kunden erfolgreich zu gewinnen, sollte man verstehen, wo der Kunden einen echten Bedarf hat und ein schmerzendes Problem gelöst wird. Das ist der goldene Erfolgsweg.

Leider ist das nicht immer so einfach. Entweder passt die Technologie nicht, der Kunde weiß selbst nicht, was er braucht oder die Kundenzyklen sind eigentlich viel zu lang für ein Start-up. Mein Tipp wäre, konstant dranbleiben und die Lösungsarbeit für den Kunden mit zu übernehmen.

Du hast 2017 den Darboven-IDEE Förderpreis gewonnen. Was durftest du gewinnen? Wie war der Bewerbungsprozess? Wozu hast du den Gewinn genutzt? Und mit wem hast du das gefeiert?

Ich war glückliche Gewinnerin des 1. Preises und damit von 50.000 Euro. Ich denke jede Gründerin weiß, wie wertvoll eine Finanzspritze am Anfang ist. Ich habe das Geld in die Mitarbeiter investiert, beispielsweise wurde Teambildung ermöglicht, Praktikanten eingestellt und das gesamte Office etwas auf Vordermann gebracht. Ich profitiere noch heute von der Validierungskraft des Preises.

Auch die Bestärkung, dass Andere an mich und mein Konzept glauben, half mir enorm den nächsten Schritt mit meinem Unternehmen zu gehen. Auch von der Pressearbeit für den Darboven IDEE-Förderpreis profitiert auch TerraLoupe und Investoren sehen, dass bereits andere von meinem Projekt überzeugt wurden.

Jetzt ist die richtige Zeit für neue Bewerberinnen!

Auch dieses Jahr ruft der Darboven IDEE-Förderpreis Jungunternehmerinnen dazu auf, ihre Geschäftsideen mit zukunftsfähigem Businesskonzept einer Expertenjury zu präsentieren.

Die Albert & Edda Darboven Stiftung dotiert den Preis mit 50.000 Euro für den ersten, 10.000 Euro für den zweiten und 5.000 Euro für den dritten Platz. Gründerinnen ​können sich bis zum 31.07.2019 zu bewerben.

Hier kannst du dich jetzt bewerben!

Was sind deine Tipps für angehende Gründerinnen?

Aus meiner Sicht sind zwei Themen entscheidend. Zum ersten sollte man genug Finanzierung sichern, um gut starten zu können. Sonst kommt man schnell in Bedrängnis und kann die Firma nicht ordentlich aufstellen z.B. Technologie nicht richtig fertig entwickeln oder hat nicht genug Zeit den Product-Market-Fit zu finden.

Zweitens ist das Team ​entscheidend. Wenn man sich nicht auf sein Gründerteam verlassen kann oder auf die ersten Mitarbeiter, dann kommt man auch unglaublich schnell an die eigenen Grenzen bzw. macht Arbeiten keinen Spaß. Das ist wie bei einer Hochzeit, man sollte das gut prüfen.

Mein Tipp: Erstens sollte man sich um ausreichend Finanzierung kümmern und zweitens ist das Team entscheidend.

​Foto Source: J.J.Darboven

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