Für mich war es immer selbstverständlich, dass ich arbeite, eine Karriere anstrebe und auch berufliche Herausforderungen annehme. In meinen jungen Jahren dachte ich, dass jede Frau das auch will.
Mit der Zeit aber habe ich festgestellt, dass ich mit jedem Jobwechsel in eine höhere Position mehr von Männern als von Frauen umgeben wurde.
Anfangs habe ich mir keine Gedanken dazu gemacht, ich habe das einfach so hingenommen. Auch die Schwierigkeiten, die ich im Job hatte (von denen gab es immer genug), habe ich nicht darauf geschoben, dass ich eine Frau bin.
Nach und nach habe ich aber angefangen mich mit dem Thema „Frau im Job“ „Frauen und Karriere“ zu befassen. Warum gibt es mehr Männer als Frauen in den Chefetagen?
Dazu gibt es viele Meinungen. Die einen vertreten die Meinung, dass Frauen generell auf dem Weg nach oben diskriminiert werden (aus vielerlei Gründen) und es aus strukturellen Gründen schwer haben.
Andere hingegen behaupten, es sei die schwierige Vereinbarkeit von Kind und Karriere, weswegen sich Frauen eher für Kind als Karriere entscheiden. Dann gibt es auch die Stimmen, die sagen, die Frauen wollten doch gar nicht (Komfortzone usw.).
Ja, es gibt diese Gründe und ich durfte so einiges hautnah miterleben. Sowohl habe ich als Frau härter kämpfen müssen, habe aber auch die entsetzten Augen der Frauen gesehen, die es verantwortungslos von mir fanden, dass ich als junge Mutter Vollzeit arbeite.
An dieser Stelle möchte ich aber ein Zitat von Götz Werner, Gründer von dm-drogerie Markt mit euch teilen:
„Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.“
Niemand hat gesagt, es sei leicht, Karriere zu machen oder ein Business aufzubauen und zu führen. Weder für einen Mann noch für eine Frau.
Aber warum machen wir Frauen uns mehr Gedanken darüber, sind zögerlicher oder brauchen wesentlich länger um eine Karriere oder Selbständigkeit aufzunehmen? Ganz besonders tun wir es uns als Startups schwer: Nur 13% der Startups sind weiblich (Deutscher Startup Monitor 2015).
Die Gründe dafür liegen wahrscheinlich schon in der Schullaufbahn und in der Ausbildung. UNd das geringere Interesse an sog. MINT-Fächern oder –Ausbildungen führt dann eben auch zu weniger Frauen in diesen Branchen.
In der Selbstständigkeit stellt die geringere Risikonbereitschaft, ein geringeres Selbstbewusstsein sowie fehlende Durchsetzungsfähigkeit bei Frauen ein großes Hindernis zum beruflichen Erfolg dar. In voller Harmonie mit allen lässt sich aber ein Business nicht aufbauen. Also müssen wir neben den Hard Facts für ein Business auch an unseren Persönlichkeitseigenschaften arbeiten.
Wir haben hitzig diskutiert, was Frauen brauchen, um ein Startup zu gründen. Wir sind uns einig darüber, dass sie fachlich genau so viel schaffen, wie ein Mann, nur trauen oder wissen sie das gar nicht!
Um ein digitales Startup zu gründen, muss man nicht programmieren können oder man lernt es eben. Wichtig ist, keine Scheu davor zu haben.
Autorin
Güncem Campagna
Güncem Campagna studierte Volkswirtschaftslehre und arbeitete rund zehn Jahre im Marketing Management namhafter Unternehmen und Agenturen. Sie arbeitet seit 2014 als Unternehmensberaterin und entwickelt Marketingstrategien für Startups.