My personal experience: Selbstständigkeit als Rechtsanwältin

Gastautor*in

Selbstständigkeit kann je nach Branche sehr unterschiedlich ausgestaltet sein. In diesem Artikel beschreibt Maria Dimartino (www.jurvita.de) wie Selbstständigkeit als Rechtsanwältin funktioniert und aussieht.

Was mir im Beruf wichtig ist

Motto: Neugierig bleiben & Spaß bei der Arbeit

Gerade wenn man sich selbstständig macht und man voller Antrieb ist etwas auf die Beine zu stellen, kann man meist noch nicht so klare Grenzen zwischen Freizeit und Arbeit ziehen. Daher darf die Tätigkeit, für die man sich entscheidet nicht nur dem Broterwerb dienen, sondern man muss dafür brennen.

Mir persönlich ist es wichtig, dass ich eine gewisse Neugier und ein Interesse für den mir zugetragenen Fall habe. Denn man sollte die Entscheidung, ob man ein Mandat annimmt oder nicht, nicht nur rein wirtschaftlich treffen, sondern auch weitere Kriterien hierfür mit einbeziehen, die man für sich selbst bestimmen kann.

Eine abwechslungsreiche Tätigkeit als Rechtsanwältin

Da das Arbeitsrecht ständig im politischen und gesellschaftlichen Wandel ist – bleibt es immer spannend. Bestes Beispiel ist der Mindestlohn, der Anfang des Jahres 2015 in Deutschland eingeführt worden ist und die damit verbundene Vertragsgestaltungen. Im Arbeitsrecht geht es in der Regel darum einen Konsens zu finden. Das spiegelt sich sowohl in den außergerichtlichen Verhandlungen als auch in den Prozessen wieder, die in einer hohen Anzahl mit Vergleichen enden.

My personal experience

Meine Selbstständigkeit als Rechtsanwältin

Für mich war bei dem Schritt zur Selbstständigkeit entscheidend, dass ich mich nun endlich ganz auf das Arbeitsrecht konzentrieren kann. In einem Zusammenschluss von Rechtsanwälten ist es für Einsteiger meist nicht so einfach für sich einen konkreten Schwerpunkt in Anspruch zu nehmen.

Oft bekommt man dort aus allen Rechtsgebieten jene Aufgaben zugeteilt, die unliebsam sind und gerade eben anfallen. In solch einer Anwaltskanzelei hat man auch eher selten Mandantenkontakt, sondern wird eher als „Gutachter im Hintergrund“ gehalten.

Zwar muss ich mich jetzt selbst um die Akquise kümmern, aber kann dabei nun eine ganz klare Linie fahren und auch das Arbeitsvolumen selbst bestimmen. Dieses kann ich dann bei Bedarf auch runterfahren, um Zeit für spannende Projekte zu finden wie zum Beispiel die Referententätigkeit oder Vorträge auf Barcamps. Zudem kann ich die Zeit auch dafür nutzen interessante Kooperationspartner anzusprechen und mit Ihnen gemeinsame Ideen zu entwickeln.

Meine Erkenntnis in der Selbstständigkeit als Rechtsanwältin

Einer meiner wichtigsten Erkenntnisse, ist, dass man sowohl gut vernetzt als auch gut organisiert sein muss.

Beispielsweise muss man darauf achten, dass man zwischen Büroorganisation, Terminvereinbarungen, Akquise und Akten und sonstiger Bürokratie überhaupt noch zum juristischen Arbeiten kommt. Gerade am Anfang, wenn die organisatorischen Dinge einem noch nicht so von der Hand gehen, sind meistens auch die finanziellen Mittel zunächst begrenzt und so ist man häufig auf seine alleinige Arbeitskraft angewiesen.

Daher muss man ganz klar Prioritäten setzen. Für mich bedeutet das, dass ich mich auf das Arbeitsrecht und die Schnittpunkte zum Arbeitsrecht konzentriere. Das digitale Zeitalter bietet auch in der Büroorganisation viele schöne Hilfsmittel, mit denen man sich zunächst auch erst einmal auseinandersetzen und einarbeiten muss. Aber dann nehmen diese Helferlein auch viel Arbeit ab.

Darüber hinaus muss man aber auch ständig fachlich am Ball bleiben und bspw. Fachanwaltsfortbildungen besuchen und auf dem aktuellsten Stand der Rechtsprechung sein.

Wichtig ist es auch über den Tellerrand zu blicken. Gerade im Zeitalter der Digitalisierung und der digitalen Nomaden merkt man, dass sich dies zunehmend auch auf das Arbeitsrecht auswirkt und man insgesamt globaler denken muss. Daher kooperiere ich sowohl bundesweit als auch über die Grenzen hinaus mit arbeitsrechtlichen Kollegen.

Bei der ganzen „Schufterei“, darf aber auch das Netzwerken nicht zu kurz kommen – sowohl online als auch offline. Denn gerade als Selbstständige ist man auf ein gutes Netzwerk und Kooperationspartner angewiesen.

So nutze ich meine Erfahrungen für die Beratungspraxis

Da ich selbst sehr gut weiß wieviel Bürokratie, gerade zu Beginn einer Selbstständigkeit, auf einen zukommt kann ich mich gut in die Fragestellungen von Gründer/innen einfühlen. Dies hilft bei der Kommunikation und der Flexibilität.

Ich weiß selbst, dass ein normaler Arbeitstag für Gründer/innen gerade am Anfang gar nicht ausreicht. Daher vereinbare ich auch Termine außerhalb der klassischen Bürozeiten und versuche auch über alle Medien erreichbar zu sein.

Bei der Vertragsgestaltung erkläre ich auch gerne das ein oder andere bürokratische Drumherum und begleite den gesamten Prozess mit meinem Mandanten. Für mich persönlich ist es am spannendsten an meinem Job gemeinsam kreative Lösungen zu finden, die auch lebensnah und einfach umzusetzen sind.

Bei weiteren Fragen, kannst du gerne die Kommentarfunktion nutzen oder mir eine Mail schreiben: mail@jurvita.de

​Autorin

Maria Dimartino

Maria Dimartino ist selbstständige Rechtsanwältin mit Interessenschwerpunkten Individual- und Kollektivarbeitsrecht, Neue Medien und Beschäftigtendatenschutz. Sie hat erfolgreich den Fachanwaltslehrgang für Arbeitsrecht absolviert und ist bundesweit als Referentin für arbeitsrechtliche und betriebsverfassungsrechtliche Themen unterwegs. Sie ist unter anderem als Lehrbeauftragte und Tutorin tätig in den Bereichen Zivil- und Arbeitsrecht und hält regelmäßig Vorträge zu arbeitsrechtlichen Themen. Mehr Informationen unter: www.jurvita.de

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