Regina Mehler | Gründerin der Women Speaker Foundation: „Wir Frauen dürfen uns nicht verstecken!“

Maxi Knust

Regina Mehler war erfolgreiche Managerin und Marketingchefin bei Adobe. Vor fünf Jahren wagte sie den Sprung in die Selbständigkeit und gründete die „Women Speaker Foundation“. Inzwischen kümmert sie sich nicht nur darum, dass mehr Frauen in Kongressprogrammen vorkommen, sondern berät auch Unternehmen beim „Female Shift“. 

Im Fempreneur Interview berichtet Regina Mehler von ihren Gründerinnen-Erfahrungen, die Herausforderungen für Frauen in männerdominierten Branchen und warum Frauen sich manchmal weniger an Fakten orientieren sollten, sondern auch mal mehr Mut zu Infotainment und Charme haben sollten.

Wie bist du vor fünf Jahren auf die Idee gekommen, die Women Speaker Foundation zu gründen?

Als Führungskraft in der IT-Branche und als Autorin des Buches „Der Phoenix-Effekt“ sprach ich selbst viel auf Kongressen. Meist war ich aber die einzige Frau. Die Eventveranstalter meinten auf meine Nachfrage, sie hätten Probleme Frauen für die Bühne zu finden. Das wollte ich so nicht hinnehmen: Ich kannte doch so viele spannende Frauen in meinem Netzwerk. Ich dachte, da muss mehr möglich sein – und die Idee mit der Women Speaker Foundation war geboren.

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Aber bis zum Entschluss tatsächlich den festen Job zu kündigen und das eigene Business zu gründen, war doch sicher noch ein weiter Weg, oder?

Ja, klar. Allerdings bin ich ein sehr neugieriger Mensch und mich fasziniert es, Innovationen voranzubringen und auch in schwierigen Situationen Neues entstehen zu lassen. Das war schon in meinen vorherigen Jobs so. Sobald ich die Idee entwickelt hatte, war ich mir sicher, dass ich das wagen will.

Es heißt ja, aller Anfang ist schwer. Was erleichterte dir den Start?

Mir hat es sehr geholfen, dass ich mit einer Partnerin beginnen konnte. Austausch auf Augenhöhe ist am Anfang, wenn sehr viele Entscheidungen zu treffen sind, sehr wertvoll. Wer alleine gründen möchte oder muss, dem empfehle ich daher einen guten Coach, der den Start begleitet.

Inzwischen sind 5 Jahre seit der Gründung der WOMEN SPEAKER FOUNDATION vergangen – ist das Geschäftsmodell das gleiche geblieben?

Wir haben uns stark weiterentwickelt. Inzwischen vermitteln wir rund 500 Expertinnen, aus den verschiedensten Bereichen. Von der Bergsteigerin bis zur Top-Managerin – viele davon übrigens „Fempreneurs“. Darüber hinaus bieten wir gezielt Formate an, um die Stärken der Frauen zu fördern: Mit der „Generalprobe“ z.B. können Rednerinnen vor Publikum ihren Vortrag unter realen Bedingungen präsentieren und erhalten wertvolles Feedback. In unseren Webinaren geben wir Wissen zu Themengebieten weiter, die Frauen voranbringen sollen. Aber heute sind wir nicht mehr nur auf die „Bühne“ beschränkt: Unternehmen kommen inzwischen auf uns zu, um weibliche Talente mit unseren Trainings gezielt zu unterstützen oder mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen.

Worin lagen für dich die größten Herausforderungen beim Aufbau der Organisation?

Wir mussten sehr viel Überzeugungsarbeit leisten. Aber auch die Manager in den Unternehmen müssen den Mut aufbringen, offen für Frauen einzutreten. Das klingt für uns jetzt vielleicht selbstverständlich – aber in sehr männerlastigen Branchen ist das bis heute leider oft noch nicht so. Ich hatte tatsächlich den Fall, wo schon alles verhandelt und geregelt war. Der Manager hat aber in letzter Minute doch noch gekniffen, als er vor seinen Partnern, die erste Frau im Team hätte verkünden und durchsetzen müssen.

Du warst viele Jahre angestellt – und wagtest dann doch den Schritt in die Selbständigkeit. Was hast du dadurch gelernt?

Werde nicht ungeduldig! Manchmal ist der Weg einfach steinig wenn man Innovationen durchsetzen will. Ich fühlte mich mitunter wie ein Wanderprediger. Aber es macht mich sehr glücklich, wenn ich wieder eine Frau vermittelt oder weitergebracht habe.

Hast du noch einen Tipp für unsere Fempreneurs?

Ich kann allen Frauen nur raten, auch in das Eigenmarketing zu investieren. Wir dürfen uns nicht verstecken. Männer sind häufig selbstbewusst, locker und somit unterhaltsam, wenn sie etwas präsentieren oder verkaufen – nicht nur bei einem Vortrag, sondern auch in wichtigen Meetings. Davon können Frauen eine Menge lernen: Statt sich nur streng an Fakten und Inhalte zu klammern, sollten wir auch den Mut zu mehr Infotainment, Charme und Emotion haben. Das wirkt oft Wunder!

Vielen Dank für das Interview, Regina Mehler!

Schau dir jetzt ein kurzes Video an mit Regina Mehler über ihre Ziele mit der Women Speaker Foundation.

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