Mit dem eigenen LKW-Fuhrpark zur Unternehmerin – Janina Martig: „Ich bin mit Diesel im Blut groß geworden.“

Maxi Knust

Janina Martig baute sich mit einem LKW-Fuhrpark ihr eigenes Unternehmen Janina Martig Logistics auf und ist damit zugleich einer der wenigen Frauen und Unternehmerinnen in der sehr männerdominierten Transportbranche. Früher war die junge Frau selbst Truckerin, bis heute ist sie nebenbei noch als Model tätig und führt erfolgreich ihr Business. Janina ist nicht in Schubladen zu stecken und ebenso toughe Powerfrauen inspirieren sie auch. Welche das sind, verrät Janina im Fempreneur Interview!

Janina, Du hast 2012 angefangen, Dein Unternehmen im Logistikbereich aufzubauen und hast mittlerweile einen Fuhrpark mit 7 LKWs. Wie kamst Du zur Selbstständigkeit in dieser Branche?

Mein Vater hatte ein Bauunternehmen. Dadurch habe ich schon als Kind lieber mit Spielzeug-LKWs als mit Barbies gespielt. Manchmal durfte ich mitfahren. So bin ich mit Diesel im Blut groß geworden.

“Ich bin mit Diesel im Blut groß geworden.”

Mein Vater starb leider zu früh, als dass ich seinen Betrieb hätte übernehmen können. Aber dass es heute Janina Martig Logistics gibt, hat trotzdem mit ihm zu tun. Einige Jahre war ich überwiegend als Model tätig, was mir immer noch großen Spaß macht.

Aber ein weiteres Standbein wollte ich mir auf jeden Fall aufbauen. Den Traum einer eigenen Spedition hatte ich schon länger, nur fehlte mir am Anfang der Mut, dies umzusetzen. Die Transportbranche ist eine der härtesten überhaupt.

Du bist selbst auch LKW gefahren. Sowohl Truckerin sein, als auch unternehmerisch in der Transportbranche tätig zu werden hat als Frau noch Seltenheitswert. Welche Erfahrungen hast Du in dieser Männerdomäne bislang gemacht und wie überzeugst Du skeptische Kollegen?

Das ist richtig. Früher war ich sehr oft selbst am Steuer. Heute fahre ich weniger, nur wenn „Not an der Frau“ ist sozusagen. Ein Unternehmen aufzubauen ist nicht einfach, vor allem wenn man sich gerne noch selber um Vieles kümmert. Es macht Spaß und jeder Tag bringt eine neue Herausforderung.

“Früher war ich sehr oft selbst am Steuer.”

Unser Team besteht fast ausschließlich aus weiblichen Fahrerinnen und wir beweisen täglich, dass wir in dieser männerdominierten Branche mit perfektem Service und professioneller Dienstleistung einen sehr guten Job machen. Das Janina Martig Logistics eine hohe Frauenquote hat, ist mittlerweile weit über die Grenzen der Schweiz bekannt.

Mir kam die Idee einfach beim Schreiben des Businessplans. Zuerst dachte ich, es sei nicht umsetzbar, da es kaum Fahrerinnen gibt. Aber dann bewarb sich schon bald die erste Dame. Und die zweite. Mittlerweile sind wir auch durch unseren Blog Miles and Styles sehr präsent und die Leute finden cool, was wir machen.

In Deinem Blog „Miles and Styles“ schreibst Du unter anderem über die Nutzfahrzeugbranche, aber auch über Power-Frauen. Welche Frau ist persönlich Dein Vorbild und warum?

Ich bewundere Frauen, die etwas bewegen. Auf meinem Blog schreibe ich unter anderem über Annie Londonderry, die um die Welt radelt, Bertha Benz oder Clärenore Stinnes. Frauen die Ihren Weg gehen inspirieren mich.

“Ich bewundere Frauen, die etwas bewegen.”

Model & Truckerin: Janina Martig ©Janina Martig Logistics

Neben Deiner Unternehmertätigkeit bist Du auch als Model tätig. Da braucht es sicherlich viel Disziplin, diese Tätigkeiten unter einen Hut zu bringen. Wie motivierst Du Dich tagtäglich und wie lernt man, diszipliniert zu sein?

Disziplin kann man meiner Meinung nach nicht lernen. Man sollte sich bewusst sein, was es braucht, um erfolgreich zu sein.

Meine zwei Jobs könnten unterschiedlicher nicht sein, was für mich die größte Faszination und Herausforderung zugleich ist. Wenn ich ein Bild von mir in einem Magazin sehe oder mir auf der Straße einer meiner LKW begegnet, motiviert mich das beides stets auf Neue.

Welchen Tipp würdest Du angehenden Unternehmerinnen gerne mitgeben?

Egal in welchem Beruf, – seid selbstbewusst und habt den Mut, Eure Ideen umzusetzen. Jeder Unternehmer kennt schlaflose Nächte und Selbstzweifel, das gehört dazu. Einfach weitermachen.

“Einfach weitermachen!”

Foto: ©Janina Martig Logistics

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3 comments
  1. Vielen Dank für den interessanten Artikel. Hinsichtlich der Entwicklungen im Fuhrpark-Management hat sich wirklich einiges getan. Es ist gar nicht so kompliziert sich einen eigenen Fuhrpark kontinuierlich aufzubauen. Die moderne Technik hilft da enorm weiter, die Prozesse noch mehr zu vereinfachen.
    Mit besten Grüßen

    1. Danke für deinen Kommentar!

      Wirklich sehr interessanter Einblick. Die neuen Techniken machen wirklich viel möglich.

      Hast du Tipps für Einsteiger, die sich ihren Fuhrpark aufbauen wollen? Insbesondere zu der erwähnten modernen Technik.

      Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen weiter, der auf diesen Beitrag stößt 🙂

      Liebe Grüße,
      Maxi

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