Ehemaliges Erotikmodel startet mit FAVYD durch: „Hier bestimmen Frauen alles.“

Maxi Knust

“Von Frauen für Frauen” – damit möchte Gründerin und ehemaliges Erotikmodel Eva Sheymukhova die Erotik-Social-Media-Plattform Branche aufmischen und gründete 2021 die Plattform FAVYD. Auf FAVYD.de stellen Creator*innen Inhalte ein und legen selbst fest, für welchen Preis die Fans darauf zugreifen können. Dabei sollen die Erotikmodels im Fokus stehen und alles bestimmen dürfen. Deshalb sagt Eva auch: „Wir sehen uns als die faire, deutsche Plattform von Frauen für Frauen. Unser Team besteht nahezu nur aus Frauen und das soll auch so bleiben. Wir zahlen deutlich mehr aus, als die meisten anderen Anbieter: Bis zu 85 Prozent plus eine eventuelle Affiliate Provision.“ Statt dauerhaften Druck stets neuen Content zu produzieren und möglichst viel Zeit vor der Cam zu verbringen, sind die Creator*innen können sie ihr eigener Boss auf FAVYD sein.

Interview mit FAVYD-Gründerin Eva Sheymukhova

Eva, du hast letztes Jahr die kostenpflichtige Social Media Plattform FAVYD gegründet. Kannst du uns kurz erklären, welche Inhalte Nutzer*innen auf der Plattform finden und für wen du diese Plattform gegründet hast?

Die Plattform ist konzipiert für Models & Creators jeglicher Facetten. Hauptsächlich jedoch für Models & Creators, die etwas mehr zeigen möchten als sie beispielsweise auf ihrem herkömmlichen Social-Media-Kanal machen können.

Daher kann auch der Content entsprechend abwechslungsreich sein. Durch meine Erfahrung habe ich Probleme und Fehler anderer Plattformen als Basis genommen, um die neue Plattform entsprechend besser zu machen.

Die Plattform ist konzipiert für Models & Creators jeglicher Facetten, die etwas mehr zeigen möchten.

Du warst selbst viele Jahre als Erotikmodel tätig, hast u.a. Livecam-Sessions gemacht. Du hast aber auch Druck und Kontrolle auf den Plattformen erlebt. Was waren die negativen Erfahrungen, die du gemacht hast und was hat dich dadurch genau motiviert deine eigene Plattform zu starten?

Auf herkömmlichen Plattformen gab es grundsätzlich immer das Problem, dass die Ausrichtung pro Kunde ist. Dabei hat die Plattform dem Model entsprechende Vorschriften und Workflows vorgegeben, die das Model kaum selbst bestimmend agieren lassen.

[Auf herkömmlichen Plattformen] ist die Kontrolle über die eigenen Inhalte nahezu nicht möglich.

Die Kontrolle war sehr spürbar im Livestream, beispielsweise wurde mir vorgeschrieben, was ich im Livestream anziehen soll. Der Erfolgsdruck wird beispielsweise auch durch Rankinglisten aufgebaut. Dazu ist die Kontrolle über die eigenen Inhalte nahezu nicht möglich.

Wo und welche Inhalte zu sehen sind, ist nicht einsehbar. Urheberrechte tritt man meist teilweise oder ganz an die Plattform selbst oder an Dritte ab.

Die wenigsten, die nicht in der Branche tätig sind, haben oft nur vage Vorstellungen, was es bedeutet als Erotikmodel tätig zu sein. Wie bist du zu diesem Beruf gekommen und kannst du uns einen Einblick in diese Tätigkeit und Alltag geben?!

Ich bin damals über eine Bekannte auf eine bekannte Plattform gekommen und es hat mir gefallen in kurzer Zeit relativ viel Geld zu verdienen. Durch kleine Clips und private Nachrichten ist es möglich eine attraktive Einnahmequelle zu generieren.

Das hat mir viel Spaß gemacht, zudem konnte ich mir meine Zeit frei einteilen. Der tägliche Ablauf dabei ist eigentlich sehr einfach, jedoch auch sehr stressig. Je mehr man arbeitet desto mehr Verdienstmöglichkeiten ergeben sich.

Ich bin damals über eine Bekannte auf eine bekannte Plattform gekommen und es hat mir gefallen in kurzer Zeit relativ viel Geld zu verdienen.

Das bedeutet dann auch schonmal 6-8h Livestream pro Tag zzgl. Nachrichten mit Fans beantworten und weitere Inhalte wie Bilder und Videos bereitstellen. Dies basiert dann auf eine erstellten Wochen- bzw. Monatsplan.

FAVYD versteht sich als Plattform von Frauen für Frauen. Welche Vorteile siehst du gerade in der Erotikbranche, wenn mehr Frauen auch in verantwortlichen Positionen, wie bspw. CEO einer Plattform, Regie etc. sind?

Gerade auf Plattformen dieser Art ist es wichtig Entscheidungen zu treffen, die nicht realitätsfremd und nachvollziehbar sind. Denn auf bisherigen Adult-Plattformen sind zu 99% Männer in Entscheidungspositionen, dabei machen die Models & Creators vor allem die ganze Arbeit (sprich Kunden werben auf Social-Media-Kanälen, Content erstellen und mit dem Kunden interagieren).

Auf bisherigen Adult-Plattformen sind zu 99% Männer in Entscheidungspositionen, dabei machen die Models & Creators vor allem die ganze Arbeit.

Hier sehe ich viel mehr Vorteile, wenn Frauen, wie in meinem Fall durch eigene Erfahrung, ihr Know-How einbringen können und den Models & Creators entsprechend mehr Basis zur Verfügung stellen können.

Vom Erotikmodel zur Gründerin – das ist nochmal ein ganz neues Level an Herausforderung. Wie bist du genau vorgegangen nachdem du die Idee hattest?

Damit das Projekt realisiert werden konnte, habe ich meine Idee in eine Form gebracht, sodass ich sehen konnte, was wann und von wem gemacht werden muss. Dabei habe ich mir mein Team aus erfahrenen Mitarbeitern sowie Technikpartnern etc. zusammengestellt.

In den weiteren Schritten haben wir die Visualisierung und Konzipierung der Plattform begonnen. Dabei haben wir viele Vorteile bekannter Plattformen gesammelt und dies zusammen mit bekannten Social Media Plattformen in eine neue Form gebracht.

Was waren deine ersten Schritte eine solche Plattform ins Leben zu rufen?

Ich musste mir zuerst einmal klar werden, was ich mit der Plattform erreichen will und was ich dafür brauche. Dann musste ich in vielen Bereichen Partner finden die mich entsprechend beraten können.

Beispielsweise bei der Findung der Unternehmensform oder dem passenden Hosting Anbieter. Danach habe ich mir Partner gesucht, die mich vor allem in rechtlichen Belangen (z.B. Jugendschutz) unterstützen können. Sobald das Team stand, konnten wir die Entwicklung der Plattform beginnen.

Was waren unerwartete Herausforderungen, die dich überrascht haben? Was musstest du ganz neu lernen? Welchen Tipp hast du für angehende Gründerinnen?

Manchmal sind auch die besten Zeitpläne nicht einzuhalten, weil es immer Faktoren gibt, die alles infrage stellen können.

Ich musste lernen, diese Herausforderungen entspannt anzugehen, egal wie sehr der Zeitplan in Gefahr gerät.

Mein Tipp: Nicht beirren, nicht kleinreden und nicht vom Weg abbringen lassen.

Dazu musste ich bereits schmerzhaft verstehen, wie wichtig es ist, Verträge zu machen, egal mit wem.

Mein Tipp: Nicht beirren, nicht kleinreden und nicht vom Weg abbringen lassen.

Website: www.favyd.de

Instagram: @befavyd

Fotos by Frank Dursthoff

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