Laura, ihr habt 2016 das Naturkosmetik-Startup Hej Organic zu zweit gegründet. Wie seid ihr auf die Idee dazu gekommen? Und welche Produkte findet man in eurem Sortiment?
Im Jahr 2015 ist mir bei Reisen durch Kalifornien bewusst geworden, wie breit das Thema „organic“ schon in einigen Bereichen wie Lebensmittel und Gastro aktiv gelebt wird und mit lifestyligen Konzepten verbunden wird. Diese Inspiration habe ich mit nach Europa genommen.
Ich habe schnell festgestellt, dass es zwar bereits gute Produkte auf dem Markt gibt, aber keine Marke, die ich mir gerne ins Badezimmer stelle.
Mein Schwiegervater war bereits in der Kosmetikbranche aktiv, weshalb ich hier dann einen Blick auf den Naturkosmetikmarkt geworfen habe und schnell feststellte, dass es zwar bereits gute Produkte auf dem Markt gibt, aber keine Marke, die ich mir gerne ins Badezimmer stelle, weil sie meinen Qualitäts- und Designansprüchen entspricht.
So entstand die Idee, das zu ändern. Wir wollten Naturkosmetik aus dem Wollsockenimage rausholen und zu einem Lifestyle Produkt machen.
Wir wollten Naturkosmetik aus dem Wollsockenimage rausholen und zu einem Lifestyle Produkt machen.
Heute haben wir über 35 Produkte im Sortiment für die tägliche Gesichts- und Körper und Haarpflege und richten uns dabei an normale Haut, Mischhaut und sensible Haut. Erst letzte Woche ist unsere Sensitive LSF15 Creme gelauncht worden.
Ihr habt euch zunächst auf das Markendesign fokussiert und dann auf die Erstellung der Produkte. Wie lief das genau ab? Und warum haltet ihr das Branding für derart wichtig?
Wir haben die Marke als Einstiegswinkel genommen, weil es uns wichtig war, dass wir der Naturkosmetik einen neuen Anstrich geben und damit auch eine breitere Zielgruppe erreichen. Wir wollen den Wandel der Welt beschleunigen sich nachhaltiger zu pflegen.
Wir wollen den Wandel der Welt beschleunigen sich nachhaltiger zu pflegen.
Dazu wollen wir sowohl Menschen erreichen, die von vornerein auf Naturkosmetik setzen, aber auch diejenigen, die am Regal eher zu unserem Produkt greifen, weil sie das Design, unsere Inhaltsstoffe und der Geruch überzeugen.
Wir wünschen uns, dass sie sich über uns dann intensiver mit dem Thema Naturkosmetik auseinandersetzen. So klären wir auf.
Branding ist demnach wichtig als Differenzierungsmerkmal, aber natürlich gilt auch bei uns „Product first“. Denn das muss unsere Kund*innen überzeugen.
Ihr habt es auf Anhieb in die Regale der Parfümerie-Kette Douglas geschafft und gehört inzwischen auch ins Sortiment von Retailern wie dm oder Zalando. Was war euer Erfolgsrezept?
Wir hatten das richtige Kunden- und Marktgespür zu der Zeit und haben es sehr konsequent verprobt und umgesetzt. Das Konzept haben wir dann 2016 Douglas vorgestellt und sie waren von unseren Ideen und Argumenten überzeugt.
Wir haben immer 120% in unsere Pitches gesteckt.
Wir haben aber auch schon immer 120% in unsere Pitches gesteckt und versuchen jedes einzelne Mal ein besonders HEJ ORGANIC Erlebnis zu schaffen.
Eure neue Sensitiv-Serie für sensible Haut kommt gleichzeitig mit dem Slogan „Made in deiner Nähe“ – wodurch ihr euch dem Thema Co2 widmet und durch lokale Produktion euren Co2 Abdruck reduziert und den Rest kompensiert. Warum ist euch das so wichtig und könnt ihr uns das Konzept der Kompensation erklären?
Klimaschutz ist für uns ein zentrales Thema. Wir sehen uns als Unternehmen in der Verantwortung unseren Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Das hat mehrere Ebenen.
Zum einen für uns in der täglichen Arbeit, das heißt wie agieren wir als Unternehmen/Team möglichst nachhaltig. Zum anderen wie können wir Konsum maximal nachhaltig gestalten.
Wir wollen es Kunden einfach machen, sich für das klimafreundlichere Produkt zu entscheiden. Denn bei diesen Entscheidungen beginnt die Veränderung.
Noch besser ist es von Beginn möglichst wenige Emissionen durch die Produktion und Transport auszulösen. Deshalb haben wir uns für das Prinzip „Made in deiner Nähe“ entschieden.
Klimaneutralisierung über Partner wie Climate Partner ist eine Option, indem Projekte unterstützt werden, die das Klima schonen und dafür sorgen, dass der Klimawandel reduziert wird. Wir unterstützen beispielsweise Plastic Bank.
Noch besser ist es natürlich von Beginn an auf den Ausstoß zu achten und möglichst wenige Emissionen durch die Produktion und Transport auszulösen.
Deshalb haben wir uns für das Prinzip „Made in deiner Nähe“ entschieden und beziehen alle Bestandteile unserer Produkte möglichst nah und ressourcenschonend.
Du hast Hej Organic mit deinem Schwiegervater gegründet. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit und wie ergänzt ihr euch in euren Fähigkeiten?
Mein Schwiegervater war bereits im Komsetikbusiness tätig und ich hatte den Blick auf den Markt. Wir hatten vorher schon ein gutes Verhältnis und haben uns regelmäßig dazu ausgetauscht.
Wir haben unsere Fähigkeiten und Kenntnisse dann optimal verbunden und HEJ ORGANIC erfolgreich umgesetzt. Der Alters- und damit auch Erfahrungsunterschied hat uns ebenfalls geholfen. Durch unterschiedliche Blickwinkel auf Themen entstehen – meiner Erfahrung nach – häufig die besten Lösungen.
Seit dem letzten Jahr ist mein Schwiegervater nicht mehr aktiv an Board, da er sich der ruhigeren Lebensphase widmet.
Was war bislang das Highlight deiner Selbstständigkeit und welchen Tipp hast du für andere Gründerinnen?
Ein Highlight war definitiv unsere Produkte zum ersten Mal im Regal zu sehen – ein tolles Gefühl. Heute freut es mich zu sehen, wie wir als Team wachsen, uns immer professioneller weiterentwickeln, neue Kunden von unseren Ideen überzeugen und wirklich über jedes einzelne schöne Feedback aus unserer Community.
Zu lesen, dass jemand seine Hautprobleme dank uns losgeworden ist, ist einfach großartig.
Mein wichtigster Tipp ist, dass man sich nicht in seinen eigenen Ansichten und Überzeugungen verlieren sollte.
Unternehmertum an sich ist für mich ein großes Geschenk. Es gibt mir Freiheiten meine Ideen Realität werden zu lassen, es fordert und fördert mich in meiner Entwicklung – ich lerne unfassbar viel, es schenkt mir aber auch Flexibilität in der Gestaltung meines Lebens.
Mein wichtigster Tipp ist, dass man sich nicht in seinen eigenen Ansichten und Überzeugungen verlieren sollte. Wichtig ist immer den Markt und seine Zielgruppe im Blick zu haben, offen zu sein für Veränderung und den Mut zu haben, diese dann auch umzusetzen.