Gründerin Nina Gscheider: Von der Kunstwelt in die Versicherungs-Branche „Bei segurio bieten wir ein superflexibles Produkt für die Versicherung von einzelnen Gegenständen.“

Maxi Knust

Komplizierte Verträge, langwierige Schadensabwicklungen – Versicherungen haben nicht den besten Ruf. Und genau das möchten Nina Gscheider und Dr. Franz Ihm nun mit ihrer Versicherungsplattform Segurio ändern und der Branche ein modernes Facelift verpassen. Die Idee: wertvolle Einzelstücke, wie Handtaschen, Erbstücke oder Kunstwerke selbst online versichern – ohne Bindungsfristen, Papierkram und zu fairen Prämien. Dabei hat Gründerin Nina Gscheider nicht BWL studiert oder ein Faible für Zahlen – sie kommt vielmehr aus der Kunstszene, wo sie jahrelange im Kunstverein München arbeitete und auch selbst Kunstsammlerin ist. Diesen frischen Wind brachte sie nun in eine etwas angestaubte Branche mit – im FEMPRENEUR Interview sprachen wir über ihr Digital Venture.

Interview mit Segurio-MitGründerin Nina Gscheider

Nina, du hast gemeinsam mit deinem Co-Founder Dr. Franz Ihm das Startup Segurio gegründet. Inwieweit habt ihr im Vorfeld bereits selbst Erfahrung in der Versicherungsbranche gesammelt? Und was hat euch dazu bewegt euer eigenes InsureTech Startup zu gründen?  Schon als wir uns kennengelernt haben, war Franz in der Versicherungs-Branche tätig. Er ist seit vielen Jahren im High-Risk-Management tätig und hat darin enorm viel Erfahrung. Ich hingegen komme ursprünglich aus der Kunstwelt. 

Schnell war klar, dass wir uns wahnsinnig gut ergänzen, weil wir beide ganz unterschiedliche Talente mitbringen, die sich vor allem im Digitalen sehr gut verbinden lassen.  

Nachdem wir einige Jahre zusammengearbeitet hatten, war uns glasklar, dass dem Markt einiges fehlt. Wir haben im „Daily Business“ eine wertvolle Erkenntnis gewonnen: Komplizierte Verträge, jahrelange Bindungsfristen und langwierige Schadensabwicklungen sind nicht mehr zeitgemäß.

Komplizierte Verträge, jahrelange Bindungsfristen und langwierige Schadensabwicklungen sind nicht mehr zeitgemäß.

Daraus entstand die Idee für ein modernes Versicherungskonzept mit wenig Bürokratie und viel Leistung – customized und digital. 

Was unterscheidet Segurio von klassischen Versicherungen und was kann man genau bei euch versichern? 

Was gefehlt hat, war ein superflexibles Produkt für die Versicherung von einzelnen Gegenständen. Die schöne Uhr, das erste Kunstwerk oder das teure Musikinstrument. 

Jeder hat das ein oder andere hochwertige Objekt, das sowohl zu Hause, aber auch auf Reisen geschützt werden muss.

Was gefehlt hat, war ein superflexibles Produkt für die Versicherung von einzelnen Gegenständen.

Unser Service bietet All Risiko Versicherungsschutz, der monatlich bezahlt wird und auch monatlich wieder gekündigt werden kann. Keine Bindungsfristen, nichts Kleingedrucktes.  

Die Versicherungsleistung, also der Schutz, kommt von großen Versicherern, wie zum Beispiel der Chubb European Group oder der Ergo Deutschland. Hier muss man also keine Sorge haben, dass im Schadenfall ein Rückzieher gemacht wird.   

Mit eurem Startup revolutioniert ihr ja gerade auch die Versicherungsbranche. War es schon immer dein Traum, etwas vollkommen Neues zu entwickeln und deine eigene Chefin zu sein? 

Ja, selbstständig zu sein war sicherlich immer ein Traum von mir. Der Part mit dem „Neuen“ und der Innovation ist aber das absolute Highlight. 

Am Ende muss einem aber unbedingt klar sein, dass man niemals komplett alleine durchstartet. Es braucht ein ganzes Team, viele FürsprecherInnen, Menschen die unsere Segurio Vision auch sehen und mit uns teilen.

Das ist sicherlich das Wichtigste und kann ich nur jedem ans Herz legen: sucht Gleichgesinnte, inspiriert euch gegenseitig! 

Selbstständig zu sein war immer ein Traum von mir. Der Part mit dem „Neuen“ und der Innovation ist das absolute Highlight.

Bei Segurio bietet ihr alles digital und customized an – und seid damit natürlich genau am Zahn der Zeit. Welche Herausforderungen bietet aber auch die Gründung im Tech-Bereich?  Mein persönliches und andauerndes Learning ist, dass alles total fluid ist. Die Tools des Tech, also zum Beispiel eine Suchmaschine ist wie ein Hundewelpe und braucht viel Aufmerksamkeit. 

Mein persönliches und andauerndes Learning ist, dass alles total fluid ist.

Gleichzeitig ist alles möglich. Ideen können schnell umgesetzt werden. Einfälle einfach ausprobiert werden, es ist sozusagen nichts in Stein gemeißelt, was sehr viel kreativen Freiraum und Innovationspotential bietet.  

Außerdem empfinde ich die Einstiegshürde als relativ gering. Was ist verloren, wenn man einfach in die Vollen geht, etwas riskiert und eine Website online stellt? 

Euren Service bietet ihr bereits in 14 Ländern an. Was ist eure Vision und was gilt es bei Internationalisierungen zu beachten?  Wir freuen uns sehr, dass wir so international sind! 

Aktuelle Entwicklungen zeigen uns täglich wie viel Arbeit zu einem geschlossenen und zufriedenen Europa noch vor uns liegt. 

Die Versicherungsbranche leistet hier als geschlossene Dienstleistung nicht gerade ihren Beitrag. Alles wird für den Kunden und die Kundinnen kompliziert gemacht. Bei simplen Umzügen von Deutschland nach Österreich muss alles gekündigt und neu abschlossen werden.

Bei Segurio glauben wir ganz fest, dass Mobilität und fließende Grenzen wichtig für unsere Zukunft sind.

Bei Segurio glauben wir ganz fest, dass Mobilität und fließende Grenzen wichtig für unsere Zukunft sind. Konkret heißt dies, dass wir unseren Service automatisch immer weltweit anbieten. 

Es spielt keine Rolle, ob man als StudentIn aus Berlin Erasmus in Paris macht oder als ProfimusikerIn heute auf den Salzburger Festspielen und morgen in der Philharmonie in Hamburg spielt.   

Eure Website ist mal was ganz anderes. Minimalistisch, bunt und beantwortet die wichtigsten Fragen der KundInnen. Welche Tipps hast du für unsere Community, wenn es um Website-Design und die Kundenansprache geht?  Interessanterweise sprichst du hier zuerst über Design und erst am Ende über Inhalte und damit über die Versicherung.

Genau das war unsere Idee, schließlich sieht niemand das Damoklesschwert der Hausratsversicherung, wenn er in ein schönes Wohnzimmer geht. Vielmehr geht es um die Atmosphäre, die Individualität des Besitzers und die einzelnen Stücke. 

So spiegelt sich das auch auf der Website wider und wäre direkt mein bester Ratschlag: Überlege dir, wer dein Kunde bzw. deine Kundin ist. Welcher Empfang würde Freude bereiten? 

Mein bester Ratschlag [im Bezug auf Website-Design]: Überlege dir, wer dein Kunde bzw. deine Kundin ist. Welcher Empfang würde Freude bereiten?

Noch eine Sache am Rande: Versicherung kann zwar cool und hipp, aber wenn es um die Anrede geht, waren wir spießig und zelebrieren die Höflichkeit.  

 

 Website: www.segurio.com

Instagram: @segurioinsurance

Fotos by segurio

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