Diba Nazar-Czaplinski ist nicht nur die Gründerin von myostyle, einem Unternehmen, das EMS (Elektrische Muskelstimulation) für den Alltag zugänglich macht, sondern auch ein beeindruckendes Beispiel für Durchhaltevermögen und den Mut, eigene Wege zu gehen. Ihre Geschichte beginnt weit entfernt von den modernen Fitnessstudios in Frankfurt, in einer von Konflikten geprägten Kindheit in Afghanistan. Heute ist sie nicht nur erfolgreiche Unternehmerin, sondern auch eine inspirierende Stimme für Frauen und Migrant:innen, die sich aus traditionellen, gesellschaftlichen Strukturen befreien wollen. Doch was brachte Diba dazu, den Schritt in die Fitnessbranche zu wagen und eine solche Innovation wie myostyle zu entwickeln?
Die Kindheit und die Flucht: Ein Leben geprägt von Unruhe
Dibas Kindheit war von Umbrüchen und Herausforderungen geprägt. Aufgewachsen in Afghanistan und später in verschiedenen asiatischen Ländern, zog ihre Familie oft um, als ihr Vater als Diplomat arbeitete. Ihre Mutter litt an einer schweren Gelenkerkrankung, weshalb Diba bereits in jungen Jahren mit Krankheiten und der Zerbrechlichkeit des Körpers konfrontiert war.
Ihre Erfahrung mit ihrer Flucht aus Afghanistan berichtet sie folgendermaßen: „Die Flucht hatte sich damals für mich nicht wirklich so schlimm angefühlt, da alles so schnell ging. Ich war zu jung, um genau zu verstehen, was passiert war. Das wurde mir erst später bewusst, als ich merkte, dass die Hälfte meiner Familie fehlte. Ich habe nie ein richtiges Heimatgefühl entwickelt, aber das hat mich gelehrt, in mir selbst ein Zuhause zu finden. Das wiederum ist eine positive Eigenschaft. Ich fühle mich dann doch überall wohl.“, erklärt Diba. Diese Fähigkeit, sich selbst zu verankern und aus Krisen gestärkt hervorzugehen, sollte sie später auf ihrem unternehmerischen Weg weiterbringen.
„Ich habe nie ein richtiges Heimatgefühl entwickelt, aber das hat mich gelehrt, in mir selbst ein Zuhause zu finden. Das wiederum ist eine positive Eigenschaft. Ich fühle mich dann doch überall wohl.“, berichtet Diba über ihre Fluchterfahrung, die sie aber auch für ihre unternehmerische Zukunft stärkte.
Herausforderungen als Mädchen: Kämpfen für Freiheit und Selbstbestimmung
Doch ihre Reise war alles andere als einfach. Als Mädchen in einer patriarchalisch geprägten Gesellschaft stieß Diba immer wieder an Grenzen. „Jungs durften alles, wir Mädchen nichts.“, erinnert sie sich. Diese Ungleichbehandlung war vor allem im eigenen Zuhause spürbar – bei vier Brüdern fühlte sie sich oft benachteiligt und eingeschränkt.
„Ich muss aber dennoch sagen, auch wenn es sich jetzt sehr komisch anfühlt: Es war keine böse Absicht. Es war selbstverständlich, und niemand dachte daran, dass es eine Wahl gibt.“, sagt Diba versöhnlich und trotzdem erlebte sie viele Einschränkungen: „Mädchen konnten in vielen Bereichen nichts selbst entscheiden. Klassenfahrten waren für mich tabu!“
Doch umso mehr kämpfte sich Diba später frei und wollte mehr: „Ich hatte immer einen Plan im Kopf. Freiheit war immer das Wichtigste für mich. Ich wollte mein eigenes Leben bestimmen.“, sagt sie. Ihr innere Rebellion, gepaart mit dem Beispiel ihres Vaters, der sehr gebildet war und als Diplomat durch die Welt reiste und, der ihr zeigte, wie wichtig harte Arbeit und Bildung sind, motivierten sie, ihren eigenen Weg zu finden.
Der Schritt in die Fitnessbranche: Die Entdeckung von EMS
Diba kämpfte sich durch und konnte ihre Träume realisieren. Erst hatte sie eine erfolgreiche Karriere in Dubai, wo sie unter anderem für den Aufbau von EMS-Studios zuständig war: „Ich habe dort im Auftrag von deutschen EMS-Franchiseanbietern EMS-Studios aufgebaut und ich hatte am Ende 21 Studios in Oman, Katar, Kuwait, Dubai und Abu Dhabi.“ So entstand auch ihre Vision, EMS für die breite Masse zugänglich zu machen: „Als ich 2008 EMS für mich entdeckte, wusste ich sofort: Das ist die Zukunft!“, erklärt Diba.
Während ihrer Arbeit in Dubai und den Vereinigten Arabischen Emiraten stellte sie fest, wie enorm effektiv EMS für Menschen war – doch es gab ein Problem: Die Studios machten die Kunden abhängig, da sie nur dort trainieren konnten.
„Ich wollte, dass jeder selbst entscheiden kann, wann und wo er trainiert. Mit dem richtigen Ansatz in der Technik kann der Kunde absolut frei sein und die Vorteile eigenständig nutzen. Das bedarf keiner großen Maschinen oder Trainer.“ erklärt Diba. So entstand myostyle, eine innovative Lösung, die es jedem ermöglicht, bequem zu Hause mit EMS zu trainieren.
myostyle: Eine Revolution in der Fitnessbranche
Der Grund, warum Diba so leidenschaftlich an ihrem Projekt arbeitet, liegt nicht nur in der Technik, sondern in der Vision, ein gesundes und selbstbestimmtes Leben für jeden zu ermöglichen. Das myostyle EMS-System ist kabellos und hautschonend – perfekt für Menschen, die keine großen Maschinen oder Trainer benötigen.
Besonders für ältere Menschen oder solche, die aufgrund von Erkrankungen oder Gelenkproblemen nicht in ein Fitnessstudio gehen können, ist myostyle eine Revolution. „Wir können Muskelschwund und Altersbeschwerden durch sanftes und effektives Training entgegenwirken.“, betont sie. Infolgedessen ist das Unternehmen nicht nur auf Fitness fokussiert, sondern auch auf die Förderung der Gesundheit und Lebensqualität seiner Nutzer.
„Wir können Muskelschwund und Altersbeschwerden durch sanftes und effektives Training entgegenwirken.“, sagt myostyle Gründerin Diba Nazar-Czaplinski.
Durch das EMS-Training von myostyle, hat Diba auch viele Erfolgsgeschichten erlebt, die sie gleichzeitg auch für ihre tägliche Arbeit als Unternehmerin inspirieren: „Besonders ältere Kunden, die durch unser System wieder mobiler geworden sind, berühren mich sehr. Ein Kunde konnte nach einer Knie-OP schneller wieder laufen. Oder eine Kundin, die nach ihren jahrelangen Krebsbehandlungen mit unserem System endlich das Richtige für sich gefunden hat – das sind die schönsten Momente.“, erzählt Diba.
Die Herausforderungen als Frau in der Männerdomäne
Doch der Weg dorthin war nicht immer einfach. Diba musste sich als Frau in einer männerdominierten Branche ständig beweisen. „Es gibt viele Herausforderungen. Ehrlich gesagt geht mir das oft an die Nieren. Männer werden oft als kompetenter angesehen, besonders in Verhandlungen oder technischen Berufen.“, erklärt sie.
Deshalb muss sie sich immer wieder beweisen, was ihr als introvertierte Person nicht immer ganz leicht fällt: „Dass ich eher ein introvertierter Mensch bin, ist nicht sonderlich hilfreich, um auf mich aufmerksam zu machen. Es ist nicht meine Art, laut aufzutreten.“ Doch damit zeigt sie auch: Als Unternehmerin musst du nicht immer extrovertiert sein. In manchen Bereichen gibt es dafür vielleicht stärkere Lernaufgaben.
Frau sein sieht Diba aber auch als Chance: „Ich sehe aber auch Vorteile: Frauen haben oft ein besseres Gespür für Verhandlungen und können mehrere Aspekte gleichzeitig im Blick behalten.“ Zudem wusste Diba auch, dass sie mit ihrem Wissen, ihrer Leidenschaft und ihrer Vision etwas Großes schaffen konnte. „Ich wollte nie Grenzen akzeptieren. Jeder kann alles lernen und erreichen“, sagt sie und macht so die Herausforderungen zu ihrem Antrieb.
„Ich wollte nie Grenzen akzeptieren. Jeder kann alles lernen und erreichen.“
Die Vision: myostyle als Marktführer und Inspirationsquelle
Das Erfolgsrezept von Diba liegt in ihrer Fähigkeit, zu sehen, was andere nicht sehen. Als sie das Potenzial von EMS für den privaten Gebrauch entdeckte, wusste sie sofort, dass sie diese Technologie weiterentwickeln wollte. Heute ist myostyle nicht nur ein innovatives Produkt, sondern eine Bewegung – eine Bewegung, die EMS als festen Bestandteil eines gesunden Lebensstils etablieren möchte.
Und auch für die Zukunft hat Diba große Pläne: „Ich möchte myostyle als Marktführer etablieren. Mein Ziel ist es, dass jeder einen EMS-Anzug hat und ihn als persönlichen Gesundheitsberater nutzt.“
Bei Strom haben sicher einige Interessenten aber auch Vorurteile oder Bedenken. Die versucht Diba jedoch zu nehmen: „Strom ist etwas Natürliches im Körper. Im Grunde will niemand mehr ohne EMS trainieren, wenn er es probiert hat und der Körper sich danach total entspannt und durchblutet anfühlt. EMS ist sicher und hat so viele Vorteile – egal ob für Fitness, Gesundheit oder einfach Entspannung.“
Dibas Botschaft: Frauen und Migrant:innen ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen
Die Botschaft von Diba an andere Frauen, die sich durch gesellschaftliche oder kulturelle Hürden eingeschränkt fühlen, lautet klar: „Lasst euch nicht bremsen! Es gibt immer einen Weg, sein eigenes Leben zu gestalten. Arbeitet immer an eurer Bildung. Bildung ist Gold und gibt enorme Sicherheit später, wenn es darauf ankommt.“
Diese Haltung zeigt sich nicht nur in ihrem eigenen Leben, sondern auch in ihrem Engagement für andere: Mit myostyle möchte sie vor allem Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen und ihren Traum zu verwirklichen.
Diba ist der lebende Beweis dafür, dass Erfolg keine Grenzen kennt – nur den Mut, sich von Herausforderungen nicht aufhalten zu lassen und den Willen, sich immer wieder neu zu erfinden.
Und als Tipp für Frauen und Migrant:innen, die gründen wollen, gibt die erfolgreiche Unternehmerin noch folgendes mit: „Sucht euch Menschen, die total motivierend sind, und lasst euch inspirieren. Es gibt genug Menschen, die wirklich gerne unterstützen. Dazu muss man aber auch aktiv Unterstützung suchen. Ihr selbst seid verantwortlich für euch – niemand sonst. Da müsst ihr auch die Zügel in die Hand nehmen.“
Und wie weit man mit Selbstverantwortung und Selbstintiative kommt, zeigt die myostyle-Gründerin durch ihre Erfolge!
„Lasst euch nicht bremsen! Bildet euch, sucht Unterstützung und ergreift die Initiative. Ihr seid die einzigen, die eure Zukunft gestalten können.“, gibt Diba als Tipp für andere Frauen und Migrant:innen.
Website: www.myostyle.de
Instagram: @myostyle_de