Unternehmer und Autor Alexander Keck: „Eine Kapitalgesellschaft ist wie eine Brandmauer gegen alle unternehmerischen Risiken.“

Maxi Knust

Alexander Keck hat bereits über 10-Jährige Unternehmererfahrung. Er baute eine Handwerker-Plattform auf, entwickelte bei einem Company Builder digitale Geschäftsmodelle und arbeitete als selbstständiger Unternehmensberater mit Schwerpunkt Finanzen und Controlling. Über die Jahre sammelte er auch im Bereich Steuern viel Erfahrung, nicht als Steuerberater, aber aus ganz praktischer Unternehmerperspektive – und lernte viel wichtiges Know-How dazu, dass er sich selbst am Anfang seines Unternehmertums gewünscht hätte. Dieses fasste er nun in seinem Buch “Weniger Steuern & mehr Vermögen: Wie du als Unternehmer*in mehr aus deinem Geld machst.” zusammen. Auf seiner neuen Plattform Unternehmergold bietet Alexander Keck zudem Wissen und Werkzeuge für Unternehmer*innen rund um die Themen Steuern und Finanzen an. Ein faszinierendes Thema, über das wir in diesem FEMPRENEUR Interview sprachen.

Interview mit Autor & Unternehmer Alexander Keck

Alexander, du hast das Buch „Weniger Steuern & Mehr Vermögen“ geschrieben. Darin empfiehlst du den LeserInnen die Gründung einer Kapitalgesellschaft wie der GmbH. Was genau sind die Vorteile einer GmbH und wem und ab wann würdest du empfehlen eine GmbH zu gründen (statt EinzelunternehmerIn zu sein?

Als EinzelunternehmerIn, in einer GbR oder wenn du freiberuflich tätig bist, trägst du alle Risiken deiner unternehmerischen Tätigkeit persönlich – mit deinem ganzen Vermögen. Du riskierst in jedem Moment alles, was du hast. Und du versteuerst auch deine Gewinne voll als dein persönliches Einkommen – ab knapp 60.000 Euro im Spitzensteuersatz von 42 Prozent.

Eine Kapitalgesellschaft, wie die GmbH oder eine UG, schützt dein persönliches Vermögen.

Eine Kapitalgesellschaft, wie die GmbH oder eine UG, schützt dein persönliches Vermögen. Sie ist wie eine Brandmauer gegen alle unternehmerischen Risiken. Und dazu werden deine Gewinne in der GmbH nur mit 30 Prozent versteuert – nur was du für deinen Lebensunterhalt benötigst, musst du als Gehalt persönlich versteuern.

Eine GmbH lohnt sich daher immer, aber spätestens, sobald du deutlich mehr verdienst, als du für deinen Lebensunterhalt benötigst.

Wenn es um das Thema Steuern geht, sind viele Selbstständige schnell überfordert und engagieren einen SteuerberaterIn. „Die kennen sich schon aus“, denkt man dann, doch du plädierst in deinem Buch dafür, als UnternehmerIn selbst ein grundsätzliches Verständnis zum Thema Besteuerung zu haben. Warum?

Der häufigste Fehler in der Zusammenarbeit mit der Steuerberatung ist, dass die Steuerberatung gar nicht für die Beratung beauftragt wird, sondern nur mit der Buchhaltung und Steuererklärung.

Bei den Steuern ist es so: Die Details sind komplex, die Grundlagen hingegen sind recht einfach.

Selbst wenn du diesen Fehler nicht machst, kann die Steuerberatung immer nur so gut sein, wie die Fragen, die du ihr stellst. Und um gute Fragen stellen zu können, brauchst du ein steuerliches Basiswissen. Bei den Steuern ist es so: Die Details sind komplex, die Grundlagen hingegen sind recht einfach. Du solltest dich um die Grundlagen kümmern, damit du weißt, wie du die Steuerberatung für die komplexen Details beauftragen kannst.

In meinem Buch zeige ich daher nur die wichtigsten Grundlagen auf, mit denen Selbständige Steuern in Vermögen umwandeln können.

Die meisten kennen den Spruch, als „Selbstständiger“ ist man selbst und ständig. Die meisten träumen aber eher vom Gegenteil, wenn sie ihr eigenes Business gründen, nämlich mehr Zeit und Freiheit. Wie kann man mit der GmbH ein Business mit System erschaffen und wie ist man dadurch weniger „selbst und ständig“ am Arbeiten?

Bist du EinzelunternehmerIn oder FreiberuflerIn sind dein Unternehmen und du ein und dieselbe Person – rechtlich und auch für das Finanzamt. Das macht es oft nicht leicht, aus der ‚selbst‘ und ‚ständig‘ Denkweise herauszukommen.

Mit einer GmbH trennst du dein Unternehmen rechtlich von deiner Person und erschaffst eine neue Person.

Mit einer GmbH trennst du dein Unternehmen rechtlich von deiner Person und erschaffst eine neue Person. Viele Selbständige sind von den höheren Anforderungen einer GmbH abgeschreckt. Wenn du jedoch ein Business mit System erschaffen willst, musst du jedoch professioneller werden. Und eine GmbH erleichtert dir insofern diese Professionalität, weil sie dich dazu zwingt.

Als Rechtsform für das eigene Vermögen zeigst du die Gründung einer Holding auf. Was ist eine Holding und warum ist diese zum Vermögensaufbau so attraktiv?

Eine Holding ist nichts anderes als eine GmbH oder UG. Im Wort Holding steckt drin, dass sie etwas hält: und zwar deine Vermögenswerte. Anstatt dass du deine Unternehmensanteile persönlich besitzt, schiebst du eine Holding dazwischen: Deine Unternehmensanteile gehören dann der Holding und die Holding gehört dir.

Der große Vorteil der Holding ist, dass du deinem Unternehmen Gewinne entnehmen kannst, ohne dass diese erneut besteuert werden.

Der große Vorteil der Holding ist, dass du deinem Unternehmen Gewinne entnehmen kannst, ohne dass diese erneut besteuert werden. Ohne Holding müsstest du nochmal 26,5 Prozent Steuern zahlen.

Das gilt auch, wenn du dein Unternehmen einmal verkaufen möchtest: Verkaufst du die Firma z.B. für 1 Million Euro, landen davon nach Steuern in der Holding 985.000 Euro. Ohne Holding müsstest du persönlich 250.000 Euro mehr Steuern zahlen!

Die GmbH als Altersvorsorge – ein vollkommen neues Konzept, dass ich in deinem Buch entdeckt habe. Gerade in Zeiten unsicherer staatlicher Vorsorgesysteme ist das natürlich eine interessante Alternative. Kannst du uns mehr über dieses Konzept erzählen?

Eine GmbH erleichtert die betriebliche Altersvorsorge: Du als GesellschafterIn der GmbH kannst entscheiden, dass die GmbH für dich als GeschäftsführerIn vorsorgen soll. Die GmbH verspricht dir dann eine Pension für das Alter. 

Eine GmbH erleichtert die betriebliche Altersvorsorge.

Für diese Verpflichtung muss die GmbH jetzt schon Rückstellungen bilden. Diese Rückstellungen reduzieren den Gewinn der GmbH und damit auch die Steuern: Somit kannst du vor Steuern für dein Alter investieren und nicht erst, nachdem du die Steuern gezahlt hast.

Noch genialer finde ich jedoch, dass du die Investition und den Vermögensaufbau für deine Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen kannst: Nämlich indem deine GmbH keine Versicherung für die Pension beauftragt, sondern selbst investiert und z.B. ETFs, Aktien oder Immobilien kauft.

Du bist selbst seit über 10 Jahren Unternehmer. Welche Leistungen bietest du neben deinem sehr spannenden Buch noch an? Welches Learning hat dein Game als Unternehmer nochmal entscheidend vorangebracht und was würdest du deinem Anfänger-Unternehmer-Ich heute raten?

Mit dem Buch zeige ich die wichtigsten steuerlichen Weichenstellungen für UnternehmerInnen. Mit meiner Firma Unternehmergold unterstütze ich die UnternehmerInnen mit der Umsetzung dieser Weichenstellungen.

Meinem Anfänger-Unternehmer-Ich würde ich raten, sich früher mit dem Thema Steuern zu befassen.

Wenn du also eine GmbH gründen oder deine Einzelunternehmung in eine GmbH umwandeln willst, dann zeige ich dir, wie das konkret geht und bringe ich dich mit der richtigen Steuerberatung zusammen. Für die Altersvorsorge kooperiere z.B. mit einer Kanzlei, die auf die Umsetzung dieser Pensionszusagen spezialisiert ist.

Meinem Anfänger-Unternehmer-Ich würde ich raten, sich früher mit dem Thema Steuern zu befassen – jetzt gibt es dafür ja auch ein gutes Buch.Website: www.unternehmergold.deInstagram: @unternehmergoldDas Buch von Alexander Keck hier auf Amazon bestellen!Fotos by Unternehmergold

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