Tanja Hohenester | Geschäftsführerin von tigovit: „Die ungeschönte Anfangszeit – Viele Türen wurden mir vor der Nase zugeschlagen.“

Maxi Knust

​Die Diagnose eines Myoms, das bei Tanja Hohenester während einer gynäkologischen Untersuchung festgestellt wurde, brachte die junge Frau dazu nach Alternativen zu suchen – und schließlich zu der Erkenntnis, dass Grüntee helfen kann. Nach erfolgreicher Eigentherapie entschied sich Tanja zu weiteren Recherchen und entwickelte daraufhin bald selbst die Grüntee-Kapseln und ihre Marke tigovit.​​​​Im Interview erklärte Tanja, was Myome überhaupt sind, warum Grüntee sowohl vorbeugend als auch therapierend helfen kann und wie die Anfangszeit als Gründerin wirklich war.

Tanja, du hast tigovit gegründet und bietest damit Grüntee-Kapseln an. Kannst du erstmal erzählen was das Besondere an diesen Kapseln ist und wie bist du überhaupt auf diese Idee gekommen?

Vor einigen Jahren wurde bei einer gynäkologischen Untersuchung ein Myom festgestellt. Es wuchs relativ stark, und meine Frauenärztin schlug vor, es operativ entfernen zu lassen. Das wollte ich nicht, da ich einfach auch immer schon naturheilkundlich ausgerichtet war und es zuerst mit natürlichen Mitteln versuchen wollte.

Im Internet fand ich eine Grüntee-Studie, in der Frauen das Wachstum eines Myoms positiv beeinflussen konnten. Damals stieß ich auf den besonderen Wirkstoff im grünen Tee, das Epigallocatechingallat, kurz EGCG. Ich probierte es im Selbstversuch und war nach 6 Monaten wieder bei der Untersuchung.

Das Myom-Wachstum war nicht nur gestoppt, es war sogar kleiner und die angeratene OP war damit auch hinfällig. Grüntee-Kapseln nehme ich immer noch ein, nur dass es jetzt meine Eigenen sind. Das gab für mich die Initialzündung zu tigovit.

Frauengesundheit ist einfach ein heikles Thema und es wird oft schnell zur Chemie oder dem Skalpell gegriffen.

Ich habe sofort gemerkt dass es eine gute Idee ist, denn wenn ich mir dabei helfen konnte, könnte es auch anderen Frauen den Gang zur Operation ersparen. Frauengesundheit ist einfach ein heikles Thema und es wird oft schnell zur Chemie oder dem Skalpell gegriffen. Ich wollte den Frauen, wie auch mir damals, eine rein pflanzliche Alternative anbieten.

Ich begann mich in das Thema Mikronährstoffe einzulesen und stieß auf den Selbstversuch ​von Prof. Hunstein. Nachdem er an der seltenen Amyloidose erkrankt war, forschte er im Selbstversuch mit dem EGCG-Wirkstoff, therapierte sich und verlängerte seine Lebenserwartung deutlich.

Seine wissenschaftlichen Arbeiten hierzu habe ich gründlich studiert und erfahren, dass der grüne Tee sehr schwer vom menschlichen Körper aufgenommen werden kann. Ich recherchierte und erarbeitete die besondere Formulierung von tigovit.

​Kannst du uns kurz erklären, was Myome sind?

Myome sind gutartige Tumore in der Gebärmutter. Rund jede 3. Frau leidet darunter. Sie sind zwar nicht lebensgefährlich, können aber die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Es gibt im Grüntee den Wirkstoff Epigallocatechingallat, der hauptsächlich zwei Wirkmechanismen hat:

Einen anti-inflammatorischen (anti-entzündlichen) Mechanismus, und einen Mechanismus, der das Gewebe-Östrogen in den Myomen hemmt. Und das sind die zwei Aspekte des EGCG, die das Myom-Wachstum stoppen oder sogar zum Schrumpfen bringen können.

Gibt es aktuelle Studien oder Forschungsergebnisse dazu?

Es gibt eine wissenschaftlich anerkannte Pilotstudie mit 40 Patientinnen, eine Placebo-kontrollierte Doppelblind-Studie. Damals erhielt ein Teil der Probantinnen den Grüntee-Extrakt, während die anderen lediglich ein Placebomittel einnahmen.

Die Ergebnisse sprachen für den grünen Tee: Nach vier Monaten sind die Myome bei den Frauen, die EGCG eingenommen haben, im Durchschnitt um ein Volumen von 33% zurückgegangen. Die Blutungen verbesserten sich um 30% und die Beschwerden nahmen in dieser Gruppe enorm ab.

Die Ergebnisse sprachen für den grünen Tee: Nach vier Monaten sind die Myome bei den Frauen, die EGCG eingenommen haben, durchschnittlich um 33% zurückgegangen.

Diese Ergebnisse bewirkten, dass die Frauenklinik Charité Berlin den grünen Tee genauer untersuchen wollte. Momentan läuft eine Anwenderbeobachtung der Klinik, in der Myom-betroffene Frauen tigovit einnehmen. Weitere 20 Probantinnen werden noch gesucht und können sich gerne über unsere Webseite www.tigovit.com anmelden.

Ich denke, dass wir die Ergebnisse in einem Jahr vorliegen haben und sie der Öffentlichkeit präsentieren können. Die nächste große Studie der Uniklinik Charité und tigovit wird im nächsten Schritt mit 100 Patientinnen durchgeführt.

Sollte man die Kapseln bereits vorbeugend nehmen?

Präventiv ist immer die bessere Entscheidung. Wenn bereits Beschwerden oder Symptome aufgetreten sind muss viel Mühe aufgewandt werden, den Körper wieder in die Balance zu bringen. Es ist besser schon vorher bewusster zu leben, die Ernährung umzustellen, die Lebensgewohnheiten zu überprüfen, mehr Sport zu treiben, auf eine bessere und reinere Qualität der Nahrung zu achten und das alles durch Grüntee-Kapseln zu unterstützen.

Wie war die Gründungszeit für dich als Jungunternehmerin, die alleine gegründet hat?

Die Unternehmensgründung habe ich nebenberuflich gemacht, denn ich hatte zu dem Zeitpunkt noch meinen normalen Job. Als erstes hatte ich nur diese Idee im Kopf. Ich komme nicht aus dem medizinischen Bereich und habe keine pharmazeutische Ausbildung, deswegen wusste ich, dass ich mit vielen Hindernissen zu kämpfen haben werde. Ich musste von Null anfangen.

Ich musste von Null anfangen und wusste, dass ich mit vielen Hindernissen zu kämpfen haben werde.

Ich wusste nichts über die Rohstoffe und musste zuerst viel recherchieren. Ich habe mir dann einen Apotheker ins Boot geholt, der sich auf Pflanzenstoffe spezialisiert hat und sich sehr gut mit Polyphenolen auskennt. Ich habe ihm von meiner Idee erzählt, und gemeinsam haben wir die Rezeptur von tigovit zusammengestellt.

Mit dieser trat ich an sämtliche Lohnhersteller [Anm. d. Redaktion: Ein Unternehmen, das im Auftrag eines anderen Unternehmens Produkte herstellt] heran, schließlich musste die Zusammensetzung auch verarbeitet werden. Ich holte mir Angebote ein, ließ mir Proben zusenden und kontrolliert wie alles verarbeitet wurde, und entschied mich für den besten Lohnhersteller.

Parallel habe ich natürlich einen Businessplan und ein Sales-Konzept geschrieben, mit denen ich zu Gründerberatungen gegangen bin. Ich erhielt beratende und finanzielle Förderung und habe einen Innovationsgutschein bei „Bayern Innovativ“ beantragt. Als nächster Schritt holte ich mir jemand ins Boot, der mir mit dem Design und Marketing geholfen hat.

Für mein Produkt akzeptiere ich nur kontrollierte Ware, von der ich die Herkunft kenne und die nicht von einem Zwischenhändler stammt, sondern direkt vom Hersteller stammt.

Es war ein Prozess, der fast zwei Jahren dauerte: Recherche und Ausarbeitung der Idee, Rezepturherstellung, Partnerfindung im Bereich der Lohnhersteller sowie Marketing, Logo, Branding. Ein sehr wichtiger Punkt war, wo ich die besten Inhaltsstoffe für die Kapseln herbekomme, denn ich wollte 100% kontrollieren, was in die Kapseln abgefüllt wird. Für mein Produkt akzeptiere ich nur kontrollierte Ware, von der ich die Herkunft kenne und die nicht von einem Zwischenhändler stammt, sondern direkt vom Hersteller stammt.

Wie ist es dann weitergegangen? Wie hast du deine erste Produktion ​dann vermarktet und verkauft?

Irgendwann war sie da: die erste Produktion mit rund 1.000 tigovit-Schachteln. Ich habe eine Präsentation erstellt, die auf einer Myom-Studie basierte und habe es wie eine Pharmavertreterin Gynäkologen vorgestellt. Das war gerade in der Anfangszeit ein Knochenjob und bedeutete für mich ganz klassisches Klinkenputzen.

Die Ärzte, die offen und interessiert waren, haben es ihren Patientinnen empfohlen. Parallel habe ich mich bei verschiedenen Ärzte-Messen angemeldet, Gynäkologen-Fortbildungen und ähnliches, um tigovit fokussiert denen vorzustellen, die es primär interessieren müsste.

Das war die ungeschönte Anfangszeit als Unternehmerin – Viele Türen sind mir vor der Nase zugeschlagen worden.

Das war die ungeschönte Anfangszeit als Unternehmerin: Ich habe mit tigovit im Gepäck jeden Kontakt abgeklappert, ob Sommer oder Winter. Viele Türen sind mir vor der Nase zugeschlagen worden. Diejenigen die offen blieben, habe ich genutzt, um die Ärzte von tigovit zu überzeugen, es ihren Patientinnen als einen natürlichen Ansatz anzubieten.

Was hast du vorher gearbeitet bzw. was hast du studiert?

Obwohl meine Ausbildung mit einem Schwerpunkt in BWL begann war ich jahrelang im Tourismus und der Luxus-Hotellerie tätig. Mit 20 Jahren bin ich ins Ausland gegangen, wo ich insgesamt 13 Jahre verbrachte. Malediven, Sri Lanka, Griechenland, Portugal sind nur einige der Länder, wo ich gearbeitet habe. Nach 13 Jahren in der Weltgeschichte wurde es dann Zeit, zu den Wurzeln zurückzukehren.

In Deutschland erfuhr ich vom bereits erwähnten Myom, ich startete meine Recherchen rund um die Grüntee-Extrakte, begann ein Sales & Marketing-Studium, dessen Abschlussarbeit ich auf meine Unternehmensgründung ausrichtete. Und der Rest ist tigovit-Geschichte.

Woher hattest du den Mut direkt zu starten?

Ich wusste einfach, dass es das Richtige war. Ich hatte einen Nischenmarkt gefunden und es war so eine Leidenschaft hinter dieser Idee. Mein Bauchgefühl hat einfach gesagt „Mach es!“. Ich sage auch jedem, dass man sich auf das eigene Gefühl verlassen soll und darauf hören muss. Ich bin der Meinung dass unsere Intuition uns klar sagen kann, ob wir auf dem Weg sind, der 100% richtig für uns ist.

Mein Bauchgefühl hat einfach gesagt „Mach es!“.

​Tigovit Gründerin und Geschäftsführerin Tanja Hohenester

Mit tigovit hast du ein eigenes Produkt geschaffen. Von der Idee zu den fertigen Kapseln gab es sicher einiges zu tun. Kannst du uns Einblicke in die Herstellung des Produkts geben? Wie bist du konkret vorgegangen. um deine Idee in die Realität zu bringen?

Die hohe Qualität der Rohstoffe und die Rezeptur sind das Besondere an tigovit. Ich wollte nicht irgendeinen Grüntee-Extrakt verwenden, es durfte nur der reine Extrakt sein, am idealsten von einer biozertifizierten Plantage. Also suchte ich auf der weltweit größten Rohstoffmesse Vitafoods in Genf nach dem idealen Hersteller.

Alle Proben die man mir mitgegeben hat, habe ich in Labors nochmals untersuchen lassen, um sicher zu sein, dass die Herstellerangaben auch stimmen und die Extrakte ohne Aluminium und ohne Pestizide sind. Ich entschied mich dann natürlich für den besten Produzenten.

Der nächste Schritt war die Suche nach dem geeigneten Lohnhersteller. Hier gibt es Qualitätsunterschiede, die ich erst nach dem ersten Angeboten beurteilen konnte. Wer verarbeitet sauber? Sind die Kapseln mit dem Rohstoff gut gefüllt? Halten sie die vereinbarte Lieferzeit ein? Das Wissen, wer der Beste ist, kommt nicht von heute auf morgen, sondern erst mit der Erfahrung und der zweiten oder dritten Produktion.

Hast du Fehler gemach​t?

Ja, auf jeden Fall. Seit einmal meine eigenen Laborbefunde stark von der versprochenen Qualität der Hersteller abwichen, teste ich jede Lieferung nach und vertraue nicht mehr, dass der eingekaufte Rohstoff tatsächlich so rein ist. Schließlich garantiere ich für die Reinheit der Kapseln, und schlechte Qualität kann und darf ich mir nicht leisten. Das schulde ich mir und am meisten meinen Kundinnen, die tigovit vertrauen.

Dir ist das Thema Gesundheit sehr wichtig. Warum?

Seit meiner Geburt litt ich an schwerer Neurodermitis. Als ich in die Pubertät kam, brach es so schlimm aus, dass sich die Ekzeme über das ganze Gesicht und den Körper gezogen haben. Ich war übersäht von Schuppenflechten, die ich blutig gekratzt habe. Deswegen wurde ich auch in der Schule ausgegrenzt und gemobbt. Die Schulmedizin versagte damals bei mir. Ich wurde in Spezialkliniken bis zu sechs Wochen lang behandelt und wurde mit Cortison und allen erdenklichen Mitteln vollgepumpt. Nichts half.

Nach der Pubertät wurde es besser, aber seelisch hatte ich an diesen schweren Jahren zu nagen. Damals begann ich nach etwas zu suchen, dass Körper und Seele natürlich unterstützt und mein Interesse an der Alternativmedizin wurde geweckt. Ich reiste nach Indien, machte eine Ayurveda-Kur und zuhause eine Darmsanierung. Seit dieser Zeit sind meine Beschwerden weg, und das gab mir die Gewissheit und den Ansporn immer zuerst nach natürlichen Behandlungen zu suchen.

Die Natur hat viele Antworten für unsere Beschwerden. Wir müssen sie nur suchen und anwenden.

Wenn sich mehr Menschen einer bewussten Lebensweise zuwenden und diese mit Mikro-Nährstoffen unterstützen würden, gäbe es für die Ärzte in den Kliniken viel weniger zu tun. Die Natur hat viele Antworten für unsere Beschwerden. Wir müssen sie nur suchen und anwenden. Das sind meine Überzeugung und meine persönliche Erfahrung.

Was tust du selbst um dich gesund zu halten und was ist dein Geheimtipp für einen gesunden Lebensstil?

Viel Wasser, viel frische Luft, Sport und Yoga, und natürlich Mikro-Nährstoffe! Jeden Morgen trinke ich sehr reines, gefiltertes und zellverfügbares Wasser, das entgiftet. Dann zwei tigovit-Kapseln und Omega3 auf nüchternen Magen, weil es so besser aufgenommen werden kann. Zudem entgifte ich je nach Jahreszeit meinen Körper und achte immer auf eine ausgewogene Ernährung und viel Bewegung.

Welche Tipps würdest anderen Frauen geben, die gründen möchten?

Letztendlich muss man auf sich selbst und das eigene Bauchgefühl hören. Oft werden Frauen nicht ernst genommen. Da spreche ich aus eigener Erfahrung. Deswegen muss man fokussiert bleiben und sich nicht einschüchtern lassen.

Oft werden Frauen nicht ernst genommen. Da spreche ich aus eigener Erfahrung.

Mein Rat ist auch, nicht zu emotional an die Dinge heranzugehen. Ich war oft zu nett, offen und herzlich, etwas was viele in der Anfangszeit ausgenutzt haben. Man muss klar bei sich bleiben und straight sein.

Im geschäftlichen Umfeld muss man von seinem Angebot überzeugt und wenn notwendig auch härter wie gewohnt sein, um die besten Konditionen für das Unternehmen auszuhandeln.

Deine Tipps am Anfang einer Gründung?

Ein Muss sind Termine bei Beratungen, z.B. IHK oder Bayern Initiativ, rund um Businessplan und Gründerzuschuss sowie ein guter Steuerberater, der einen mit den Finanzen hilft. So lassen sich viele Fehler vermeiden, die in der Anfangsphase nicht sein müssen.

Und ein Rat den ich immer gebe, ist sich einen Mentor oder Mentorin zu suchen. Mein Bruder ist ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann und stand mir von Beginn an als Vorbild zur Seite. Natürlich hätte ich die Gründung und Entwicklung von tigovit alleine stemmen können.

Wir alle können vom Wissensschatz erfolgreicher Menschen nur profitieren.

Ich bin aber sicher, dass mir seine Erfahrung eine Menge an negativen Erlebnissen erspart hat und er mir wichtigen Input zur Marketing- und Sales-Strategie geben konnte. Wir alle können vom Wissensschatz erfolgreicher Menschen nur profitieren.

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