Digitale Nomaden…Ortunabhängiges Arbeiten…Was das bedeutet und vieles mehr, erfährst du in diesem Artikel.
Digitales Nomadentum stellt in erster Linie einen alternativen Lebensstil zu dem bisher gewohnten System dar. Digitale Nomaden wollen dabei meist eines: mehr Selbstbestimmung und Freiheit.
Die Hintergründe der Generation Y
Digitale Nomaden sind derzeit hauptsächlich junge Menschen in ihren 20ern und Anfang 30ern. Denn als Digitale Natives sind sie mit dem Internet groß geworden und kennen sich somit mit den digitalen Infrastrukutren hervorragend aus. Diese Generation wird u.a. auch als Generation Y (engl. Aussprache: Why = Warum) beschrieben. Es lässt sich also erahnen, dass es sich hierbei um eine hinterfragende und sinnsuchende Generation handelt.
Um das Denken und Verhalten von Generationen nachvollziehen zu können, muss man vor allem ihre Zeit und das Umfeld verstehen, in dem sie aufgewachsen sind und ihre Erfahrungen gemacht haben. Und die Zeit, in der die Generation Y aufwuchs, war vor allem durch Umbruch, Unsicherheit und Krisen geprägt. Von der Dotcom-Krise über 09/11 bis hin zur Suprime-, Banken-, und Eurokrise seit 2008 (ganz zu schweigen von den vielen Westen-vs.-Nahost-Kriegen)
Junge Menschen und Studenten haben in dieser Zeit, vor allem seit 2008, miterlebt, dass es Einstellungsstops in den Firmen gibt und die Suche nach einem Job sich mehrere Monate hinziehen kann. Seit dem sollte spätestens jeder verstanden haben, dass es so etwas wie Sicherheit, wie es die Generation zuvor kennengelernt hat, nicht mehr gibt. Im Gegensatz zu unseren Vätern und Müttern, ist die Wahrscheinlichkeit nicht mehr sehr hoch, dass wir ein Arbeitsleben lang in demselben Unternehmen arbeiten.
Generation Y fragt also nicht grundlos nach dem “Warum?”. Warum mein Leben in einem Unternehmen aufopfern, wenn ich am Ende doch nur eine Nummer bin und von heute auf morgen aufgrund betrieblicher Gründe gekündigt werden kann. Alternative Lösungen müssen also her.
Reisen und lebenslanges Lernen
Darüber hinaus hat diese Generation wie keine andere zuvor, die Möglichkeiten des Reisens nutzen können und dieses zu ihrem Weg der individuellen Persönlichkeitsfindung gemacht. Denn auf Reisen lernen wir nicht nur andere Menschen, Sprachen und Kulturen kennen. Wir lernen dabei vor allem viel über uns selbst. Wir meistern Herausforderungen, die uns stärker machen. Lernen auszuhalten, weit weg von zu Hause zu sein und sich dabei manchmal ziemlich alleine zu fühlen. Doch Reisen ist für den Digitalen Nomaden vor allem eines: Eine unfassbare Bereicherung für das eigene Leben, gespickt mit jeder Menge Lernlektionen.
Denn lebenslanges Lernen, bedeutet nicht nur langweilige Seminare in seinem Fachgebiet zu absolvieren, sondern vor allem Lernen für das eigene Leben. Und das schließt die spannenden Begegnungen mit Menschen auf der ganzen Welt und einem selbst mit ein.
Die DNX als Treffpunkt für Digitale Nomaden
Dieses alternative Lebenskonzept leben auch Feli und Marcus. Wenn es ein Vorzeige-Digitales-Nomadenpaar gibt, dann sind sie es. Feli ist schon immer gerne durch die Welt gereist und hat ihren Freund Marcus mit dem Reisefieber angesteckt. Vor einiger Zeit haben sie sich daher selbstständig gemacht, reisen durch die Welt und sind Speaker auf Messen und Events.
Aber einer ihrer größten Clous, wie ich finde, ist die Organisation der DNX, einer Konferenz für Digitale Nomaden in Berlin. Dort haben sie 2014 bereits 2-Mal Digitale Nomaden und die, die es noch werden wollen, zusammengebracht. Aber vor allem haben sie eines erreicht: Gleichgesinnte, positive und mutige Menschen zusammengebracht, die sich gegenseitig unterstützen und motivieren. Und dies ist mindestens genauso viel wert wie die empfehlenswerten und inspirierenden Vorträge und Coachings auf der Konferenz.
Am 8.+9.Mai findet daher auch schon die 3. DNX Berlin statt. Zudem findet am 31.Juli+1.August zusätzlich die DNX Global statt. Mit den Konferenzen für Digitale Nomaden wollen Feli und Marcus nichts weniger als den Arbeitsmarkt der Zukunft mitgestalten. Eine großartige Vision, wie ich finde.
Mit Herz und Leidenschaft
Und die Anpassung des Arbeitsmarkts an heutige Bedingungen ist unbedingt notwendig und längst überfällig. Denn vor allem die sinnsuchende Generation Y gibt sich i.d.R. nicht mehr mit 0-8-15 Jobs zufrieden.
Wir wollen etwas machen, wofür wir brennen. Was unseren Werten entspricht. Was unsere Leidenschaft verkörpert. Wir wollen keine herzlose Maschinen sein, die sich Tag für Tag im Hamsterrad drehen. Und das für mindestens 40 Jahre. Wir wollen auf unser Herz hören und ihm folgen. Das ist zwar nicht immer einfach, aber ich würde behaupten, dass jeder der das getan hat, sagen würde, dass sich jeder schmerzhafte Moment, egal ob Rückschläge, gegen den Strom anzuschwimmen oder Existenzängste, dafür gelohnt haben. Denn Leidenschaft und Herz geben uns Kraft, Mut und intrinsische Motivation.
Steve Jobs hat hierzu übrigens eine wundervolle Rede an der Stanford Universität gehalten.
Warum also nicht Risiken eingehen? Was haben wir zu verlieren? Unsere Rente? Welche Rente? Die Rententöpfe sind vermutlich eh schon leer und der demografische Wandel wird sein übriges tun, dass ein kleiner Teil junger Leute für einen großen Teil älterer Menschen aufkommen muss. Wie das funktionieren soll, das weiß nicht einmal die Politik. Also bleibt uns nichts anderes als unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Mit Wissen, Laptop und Internet rein ins digitale Nomadentum
Und wir haben seit der Erfindung und dem beeindruckenden Wachstum des Internets mittlerweile Chancen unsere Träume zu verwirklichen, die es in den Generationen zuvor nicht gab. Alles was es benötigt ist Wissen, ein Laptop und einen Internetzugang.
Wissen haben wir uns entweder schon im Studium oder dem Job angeeignet. Und danach geht es erst richtig los. Digitale Nomaden sind wissbegierig. Nicht nur weil es bedeutet, dass sie ihrem Lebensunterhalt damit bestreiten, sondern weil es ihre Lebensphilosophie ist. Digitale Nomaden sind meist Personen, die stets neue Herausforderungen brauchen und sich schnell in Jobs mit begrenzten Entwicklungsmöglichkeiten langweilen. Sie lieben es zu lernen und sie lieben es zu lesen. Ich denke jeder Digitale Nomade hat seine Top 10 Bücherliste.
Neben Wissen und dem Laptop, bleibt also noch der wichtige und notwendige Internetzugang. Hier haben sich bereits weltweit Digitale Nomaden Spots entwickelt. Neben Berlin gehören hierzu bspw. Chiang Mai in Thailand, Medellín in Kolumbien oder Portland in den USA. Dort gibt es bspw. Co-Working Spaces, die es den Digitalen Nomaden, neben einer stabilen Internetverbindung, ermöglicht auch mit Gleichgesinnten zusammenzukommen und auch ihrem Leben unterwegs eine gewisse Struktur zu geben. Diese ist durchaus für die Produktivität von hoher Bedeutung. Aber auch das Arbeiten von der Hängematte aus, mit den Füßen im Sand, kann durchaus ihren Reiz haben und macht das Nomadenleben um einiges süßer. Und, wenn es das Budget erlaubt, übernachten einige digitale Nomaden und Influencer auch in luxuriösen Apartments in Kroatien.
Das passende Geschäftsmodell finden
Nun braucht es natürlich noch ein entsprechendes Geschäftsmodell, womit der Digitale Nomade seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Denn im gegenwärtigen System geht es nunmal leider nicht ohne Geld. Das passende Geschäftsmodell zu finden, stellt sicherlich einer der größten Hürden dar. Denn wie wir gelernt haben, will der Digitale Nomade seiner Passion folgen sowie seine Stärken und Fähigkeiten in seine entsprechende Unternehmung gewinnbringend einsetzen. Dies erfordert nicht nur eine gute Selbstkenntnis, sondern auch ein gewisses Maß an Kreativität.
Dann sind einem auch fast keine Grenzen gesetzt. Ein bewährtes Mittel zur Umsetzung des Digitalen Nomaden Lifestyles ist der eigene Blog. Bspw. hat Feli ihren eigenen Reiseblog (www.travelicia.de), der mittlerweile mit monatlich über 45.000 Lesern überaus erfolgreich ist. Zudem kann Feli mit ihrem Blog ihrer Reiseleidenschaft, also ihrer Passion, noch intensiver nachkommen und sie hat damit gleichzeitig ein rentables Geschäftsmodell entworfen.
Die Monetarisierung eines Blogs kann dabei bspw. über Affiliate-Marketing, Display-Werbung und Kooperationen erfolgen. Aber mit dem gewissen Maß an Kreativität lassen sich noch viele weitere Monetarisierungskanäle erschließen. Weitere Nomadenberufe sind neben dem Bloggen u.a. Beratung, Agenturgeschäft, Übersetzung, Web-Design und Programmierung. Aber auch hier kann man der Kreativität freien Lauf lassen.
Der moderne Zugvogel mit Laptop
Digitale Nomaden sind durchaus auch gerne in Deutschland. Aber natürlich nur in den warmen Sommermonaten. Und da auch gewisse Systemverpflichtungen nicht von einem Digitalen Nomaden umgangen werden können, wie ein fester Wohnort (Steuern und Versicherungen natürlich auch), haben Digitale Nomaden häufig ihre sogenannte Homebase in Deutschland.
Doch sobald die Temperaturen in Deutschland sinken, zieht es den Nomaden wieder in wärmere Gefilde, wie einen modernen Zugvogel mit Laptop im Gepäck. Und so sucht er sich einen schönen, meist warmen Ort, wo er einige Wochen oder Monate überwintert, Ortswechsel eingeschlossen. Der Digitale Nomade reist also nicht vorrangig, sondern lebt für mehrere Wochen oder Monate an unterschiedlichsten Orten. Dies gibt ihm eine gewisse Struktur, um auch seinen beruflichen Anforderungen nachkommen zu können.
Die Selbstständigkeit und die felxiblen und häufigeren Ortswechsel geben dem Digitalen Nomaden Selbstbestimmung, Freiheit und Kreativität.
Wie du siehst, gibt es viel über Digitale Nomaden zu berichten. Wenn du noch mehr über das Leben der Digitalen Nomaden erfahren willst, und was bspw. Minimalismus damit zu tun hast, erfährst du in den kommenden Artikeln.
Und nun interessiert mich: Bist du ein Digitaler Nomade? Oder möchtest du es noch werden?