Migrant Founders 2025: Warum Deutschland mehr internationale Gründer*innen braucht

Maxi Knust

Einwanderung trifft auf Unternehmertum

Migrant Founders spielen eine immer wichtigere Rolle im Startup-Ökosystem Deutschlands. Ihre Unternehmen stehen für Innovation, Wachstum und Internationalität – und das trotz struktureller Hürden. Der neue Migrant Founders Monitor 2025 vom Bundesverband Deutsche Startups beleuchtet, wie Gründer*innen mit Migrationshintergrund den Wirtschaftsstandort stärken – und was es braucht, damit Deutschland ein global attraktiver Gründungsstandort bleibt.

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Startup-Gründer*innen mit Migrationshintergrund: Wer sie sind und was sie ausmacht

Rund 14 % der Startup-Gründer*innen in Deutschland sind im Ausland geboren. Unter den deutschen Unicorns – Startups mit über einer Milliarde Dollar Bewertung – liegt der Anteil sogar bei 23 %.

Diese internationalen Gründer*innen bringen fundiertes Wissen mit: 91 % haben einen Hochschulabschluss, mehr als die Hälfte davon im MINT-Bereich. Viele sind für Studium oder Forschung nach Deutschland gekommen und gründen aus dem Umfeld von Universitäten und Forschungseinrichtungen – dort, wo Innovation entsteht.

Migration bringt Innovation: DeepTech und internationale Netzwerke

Migrant Founders gründen überdurchschnittlich oft im Bereich DeepTech (14 % vs. 11 % allgemein). Ihre Unternehmen sind international ausgerichtet – 87 % machen bereits Umsatz im Ausland oder planen es. Auch in den Teams zeigt sich die Vielfalt: 50 % der Mitarbeitenden kommen aus dem Ausland (31 % bei anderen Startups).

Diese Gründer*innen bringen internationale Netzwerke, globale Perspektiven und ein unternehmerisches Mindset mit. Besonders auffällig: hohe Risikobereitschaft, starke Resilienz und der Wille zu wachsen – ideale Voraussetzungen für langfristigen Erfolg.

„Gründer*innen mit Einwanderungsgeschichte sind Treiber für Wachstum, Innovation und Internationalisierung. Die Zahlen zeigen klar: Wenn Deutschland für internationale Gründerinnen und Gründer attraktiv bleiben will, muss sich etwas ändern.“ so Magdalena Oehl, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands.

Gründen in Deutschland – aber unter Hürden

Trotz ihres Potenzials stoßen viele Startup-Gründer mit Migrationshintergrund auf Barrieren:

  • Nur 46 % bewerten ihre Netzwerke in Deutschland als gut (vs. 57 % allgemein)
  • Schwierigkeiten beim Zugang zu Kapital, bei der Investorensuche und der Co-Founder-Vernetzung
  • Sprachliche Anforderungen und bürokratische Prozesse erschweren den Weg ins Unternehmertum

Englischsprachige Netzwerkveranstaltungen, gezielte Förderungen und offene Communities sind hier zentrale Hebel.

Was Deutschland für internationale Startups attraktiv macht – und was nicht

Attraktive Faktoren:
✔ Lebensqualität
✔ Sicherheit
✔ politische Stabilität

Herausforderungen:
✖ Sprache & Kommunikation
✖ Steuerlast & Abgaben
✖ langsame Visa- und Verwaltungsprozesse

Nur 55 % der Gründer*innen bewerten die gesellschaftliche Offenheit in Deutschland positiv – besonders in Regionen außerhalb der Metropolen besteht Nachholbedarf. Ostdeutschland fällt hier deutlich ab.

Nur 55 % der Gründer*innen bewerten die gesellschaftliche Offenheit in Deutschland positiv.

Handlungsfelder für eine starke Startup-Nation

1. Startup-Standort Deutschland international bewerben

Lebensqualität, Bildung und Stabilität sind Standortvorteile – das muss in internationalen Märkten stärker und mehrsprachig kommuniziert werden.

2. Gründungsbedingungen verbessern

Schnelle, digitale Verwaltung, englischsprachige Prozesse, Zugang zu Wagniskapital und Exit-Märkten – Deutschland muss international wettbewerbsfähig werden.

3. Visa-Prozesse digitalisieren und beschleunigen

Die Fachkräfteeinwanderung muss nicht nur rechtlich erleichtert, sondern auch praktisch effizient umgesetzt werden – digital, schnell, transparent.

Fazit: Migration ist Schlüssel zur Startup-Zukunft

Migrant Founders zeigen, was in Deutschland möglich ist – wenn man sie lässt. Sie verbinden Einwanderung und Innovation, bringen Know-how, Kapital und Mut. Doch sie brauchen besseren Zugang, faire Bedingungen und offene Netzwerke.

Jetzt ist die Zeit, das Potenzial zu heben – bevor es ins Ausland abwandert.

Den Migrant Founders Monitor 2025 vom Bundesverband Deutsche Startups e.V. kannst du hier herunterladen.

>> Female Founders Monitor 2025: Rückgang von Frauen in der Startup-Branche

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