Annette Goldstein ist seit 20 Jahren Geschäftsführerin ihrer eigenen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die laut Focus zu den sechs besten Wirtschaftsprüfern Berlins zählt. Ausgerichtet auf kleine und mittlere Unternehmer in der Region, bietet sie professionelle Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung an. Dabei unterstützt Goldstein Consulting sowohl freiberufliche Klienten als auch Kapitalgesellschaften sowie Start-ups. Im Fempreneur Interview erzählt Annette woher ihre große Motivation für ihren Job kommt und gibt Tipps für junge Geschäftsführerinnen.
Annette, welche Dienstleistung bietet Goldstein Consulting genau an? Was ist Euer Vorteil gegenüber den „Big Four“?
Wir bieten als Dienstleistungen die Übernahme der Unternehmensbuchhaltung, die Erstellung der Jahresabschlüsse inklusive der Jahressteuererklärungen sowie klassische Steuerberatung an. Alternativ bieten wir Jahresabschlussprüfungen für kleine und mittelgroße Kapitalgesellschaften an.
“Wir betreiben kein Massengeschäft.”
Unser Vorteil gegenüber den Big Four ist, dass jeder Mandant zählt und uns wichtig ist, dass wir kein Massengeschäft betreiben und der Mandant feste Ansprechpartner hat, die ihn über Jahre begleiten und sein Geschäft gut kennen. Unsere Mitarbeiter sind sämtlich sehr gut ausgebildet und können deshalb auch qualifizierte Antworten bei Fragestellungen der Mandanten geben.
Profiliert hast Du das Unternehmen vor allem für Start-ups in Berlin und im Berliner Umfeld. Wo sahst Du den besonderen Bedarf, hier in Berlin auf diese Unternehmen einzugehen?
Start-ups benötigen aufgrund ihres geschäftlichen Umfelds eine besondere Betreuung, die auf die Besonderheiten dieses Geschäftsumfeldes eingehen kann. Dies bieten wir aufgrund langjähriger Erfahrung in diesem Bereich.
Allerdings sind wir auch in den klassischen Unternehmensbereichen wie Produktion, Handel, Dienstleistungen etc. sehr versiert und haben auch in diesen Bereichen gute und langjährige Erfahrung, so dass wir Kunden auch in hier sehr gut betreuen und unterstützen können.
Die von uns angebotenen Leistungen sind nicht nur auf Berlin konzentriert, wir betreuen viele Gesellschaften, die international tätig sind und internationale Gesellschafter haben. Insbesondere ist ein monatliches Reporting oder die Kommunikation mit den Mandanten in Englisch für uns eine absolute Selbstverständlichkeit.
Allerdings wollten wir uns auch nicht „verzetteln“, weshalb wir glauben, dass es für eine kleine Gesellschaft, wie wir das sind, besser ist, auch persönlichen Kontakt zu den Mandanten zu halten.
Dazu ist es nun mal einfacher und für die Mandanten auch kostengünstiger, wenn man sich kurzfristig zu einem persönlichen Gespräch verabreden kann, ohne dass für jede Besprechung hohe Reisekosten anfallen.
Der geschätzte Anteil weiblicher Wirtschaftsprüfer beläuft sich lediglich auf etwa 14,5 Prozent. In welchen Momenten hat sich das als Vorteil für Dich erwiesen?
Ich kann nicht sagen, ob das ein Vor- oder Nachteil ist. Meine Motivation für diesen Beruf war, dass ich einfach sehr gerne mit Zahlen arbeite und ich diese Berufswahl für mich persönlich als großes Glück einschätze.
“Mein Motivation war, dass einfach sehr gerne mit Zahlen arbeite.”
Ich arbeite mit sehr vielen Menschen, der Beruf ist unglaublich abwechslungsreich, es gibt jeden Tag neue Aufgaben, Fragen oder Themen, die zu bearbeiten sind. Gerade die Zusammenarbeit mit vielen unterschiedlichen Personen und die tägliche Abwechslung in diesem Beruf bedeutet, dass ich nach so vielen Jahren in diesem Beruf noch jeden Tag gerne und mit viel Freude in das Büro gehe.
Bei Goldstein Consulting beschäftigst Du Frauen und Männer gleichermaßen. Inwieweit ist Dir eine „Frauenquote“ wichtig? Welchen Effekt haben Deiner Erfahrung nach geschlechterpolitische Personalentscheidungen?
Mir ist eine solche Quote überhaupt nicht wichtig. Für mich sind die Ausbildung und eine sehr gute fachliche Qualität der Mitarbeiter wichtig.
Des Weiteren ist in so einem kleinen Team wie bei uns ganz entscheidend, dass wir alle gut zusammenarbeiten, es eine angenehme und positive Arbeitsatmosphäre gibt und wir uns gegenseitig bei Fragen oder der Übernahme von Arbeiten unterstützen.
Du hast bei Goldstein Consulting ein erfolgreiches Team um Dich gesammelt. Welche Tipps kannst Du jungen Geschäftsführerinnen mit auf den Weg geben? Welches Erfolgskonzept hat sich in den letzten 20 Jahren bewährt?
Aus meiner Sicht ist das Wichtigste, dass man auch bei Tiefschlägen, die nie zu vermeiden sind, egal was man tut, nicht aufgibt. Am nächsten Morgen aufzustehen und zu sagen: „Ok, das ist jetzt ein Problem, ich gehe es an und werde eine Lösung finden,“ ist meines Erachtens eine hilfreiche Einstellung.
Ganz entscheidend aber ist, dass der Beruf, den man ausübt, einem wirklich Spaß und Freude bereitet. Ich glaube, dass jemand nur dann gut sein kann, wenn er das, was er tut, auch gerne tut.
“Ich glaube, dass jemand nur dann gut sein kann, wenn er das, was er tut, auch gerne tut.”
Des Weiteren ist natürlich insbesondere in kleineren Firmen die Auswahl der Mitarbeiter eine ganz entscheidende Aufgabe. Hier habe ich auch schmerzliche Erfahrungen machen müssen und man kann bestimmte Effekte nie von vornherein vollständig ausschließen.
Aber auch hier hilft Erfahrung und es ist natürlich wichtig, sich auf die geänderten Anforderungen von Mitarbeitern anzupassen und diesen attraktive Lösungen anzubieten.
Foto von Goldstein Consulting