Sarah von Kaminietz | Gründerin von International Waters – Von Social Entrepreneurship, coolen Surfsuits und einem Segeltörn durch die Welt

Maxi Knust

An welchem Punkt befindest du dich gerade mit deinem Business und wohin soll es das nächste halbe Jahr gehen? Was sind deine Pläne?

Die ersten 100 Anzüge sind produziert und auch schon auf der International Waters Website, im Coasthouse und bald im Monagoo Online-Shop erhältlich. Momentan bin ich dabei weitere Verkaufskanäle zu finden. Neben Online-Shops, die sich auf faire und eco Surfmode spezialisiert haben, sind, glaube ich, kleine Surfboutiquen, die nicht nur die großen Marken führen und Partnerschaften mit Surfcamps vielversprechend.Ich bin grade auf dem Weg entlang der Atlantikküste, wo Europas bekannteste Surfreviere liegen, um eine Vertriebsinfrastruktur aufzubauen. Wenn der Verkauf erst mal angelaufen ist, habe ich viele Pläne, z.B. neue Modelle designen und die Arbeit der International Waters Foundation aufbauen.

Was war bislang der wichtigste Business-Tipp, den dir jemand gegeben hat?

Als ich in Bali war, um Fotos für meine Website zu machen und gerade die Kameraeinstellungen testete, während sich meine Models – Mädels, die ich gerade am Stand angesprochen habe – umzogen, fragte mich ein Mann, ob ich Fotografin sei. „Nein“ sagte ich und erzählte ihm kurz meine Story. Er habe lange als Fotograf gearbeitet, sagte er und bot an das Shooting zu übernehmen. Hinterher erzählte er mir, dass er der Autor (Bruce Sutherland) des ersten Stormrider Guides und Gründer von Low Pressure ist. Jemand, der sich in der Surfbranche also bestens auskennt.

Jetzt ist er Sustainability Consultant. Er sagt: „Das ganze fair und eco ist ein nice-to-have, aber du brauchst ein gutes Produkt, wenn du erfolgreich sein willst. Dein Produkt ist toll. Es stellt die Sportlerin in den Mittelpunkt und hat diese schlichte Eleganz, der BMW unter den Surfsuits. Doch die Surfindustrie ist kein einfaches Terrain. Die großen Marken teilen den Markt gut unter sich auf. Setze auf organisches Wachstum. Produziere so viel, wie du aus eigener Tasche ohne Kredit finanzieren kannst, dann fahr von Surfshop zu Surfshop und biete dein Produkt an. So haben wir es mit den Stormriders Guide gemacht. Am Anfang war es schwer die Dinger an die Shops zu verkaufen, nur ein Exemplar haben viele genommen, doch als sie gesehen haben, dass die Leute danach verlangen, haben sie uns die Dinger aus den Händen gerissen. Gib nicht auf. Wenn erst mal ein paar Läden dein Produkt in ihr Sortiment aufgenommen haben und gute Erfahrungen gemacht haben, wird dein Abnehmerkreis immer weiter wachsen.“

Hier bin ich also und reise, wie mir geraten wurde, die Atlantikküste entlang. Ob das ein wichtiger bzw. guter Tipp ist, kann ich erst nach dem Sommer sagen.

Du reist ja sehr gerne und hast bereits einiges von der Welt gesehen. Was hast du von deinen Reisen für dein Leben und dein Business gelernt?

Keine Angst vor dem Ungewissen zu haben und spontan zu sein. Auf Reisen weiß man vorher nie so ganz genau, was man erleben wird und wem man begegnen wird. Auch wenn ich eine Reise vorher gut plane, was ich selten tue, lasse ich mich immer von dem Plan abbringen, wenn sich spontan spannendere Möglichkeiten auftun. Als Reisender, der sich in einem fremden Umfeld bewegt und doch eine Mission hat – irgendwo ankommen will, irgendwo schlafen muss, irgendein Problem lösen will – ist mir immer so viel Hilfsbereitschaft von den Locals aber auch von anderen Reisenden widerfahren. Und umso fremder das Umfeld, umso mehr stellt sich dann dieses „in der Welt zu Hause“ Gefühl ein.

Die Gründung meines Businesses fühlt sich auch ein bisschen an wie eine Reise. Ich weiß, dass ich selbständig sein möchte. Ich weiß, dass ich ein Produkt verkaufen will, hinter dem ich in jeglicher Hinsicht stehen kann. Doch ich begebe mich mit diesem Vorhaben oft in mir neue, unbekannte Bereiche, besonders dadurch, da ich fast alles selber mache. Es ist fantastisch, so viel Neues lernen zu können. Und besonders freue ich mich immer wieder Leute zu treffen, die, wenn ich ihnen von International Waters erzähle, begeistert sind und sich Gedanken machen, Ideen mit mir teilen, die mich auf neue Pfade stoßen oder Türen öffnen und so einen kleinen Teil meiner Reise mit mir gehen.

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