Der schlichte metallische Stil hat in der modernen Innenarchitektur eine immer größere Bedeutung erlangt. Er verleiht nicht nur stilvollen Lofts, sondern auch Studios und anderen Arbeitsumgebungen mit seinem klaren und cleanen Look eine ganz besondere Atmosphäre. Doch was macht ihren Reiz eigentlich aus und wie lässt sich dieser Stil am besten inszenieren? Wir hatten Gelegenheit, mit Kalina Francke, der Geschäftsführerin der Metall-Möbel-Manufaktur NOTORIA, über diese und weitere Fragen zu sprechen.
Interview mit Notoria-Geschäftsführerin Kalina Francke
Kannst du uns zum Einstieg erzählen, wie deine Faszination für metallische Möbel entstanden ist?
Meine Leidenschaft für Möbel entspringt eigentlich einer tiefen Begeisterung für Metall. Diese Begeisterung wurde buchstäblich in meiner Familie weitergegeben. Schon seit dem Jahr 1910 wurde bei uns Metall verarbeitet. Mein Urgroßvater gründete damals in Preußen eine Schmiede, nachdem er seine Ausbildung abgeschlossen hatte.
Meine Leidenschaft für Möbel entspringt eigentlich einer tiefen Begeisterung für Metall.
Dieses Erbe wurde von meinem Großvater übernommen, der wiederum meinen Vater in die Kunst der Metallverarbeitung einwies. Letztendlich eröffnete mein Vater um das Jahr 2000 herum seine eigene Werkstatt, die sich in der Scheune hinter unserem Haus befand.
Wie hat sich dann dieser Weg von einer traditionellen Schmiede zu einem Entwicklungsstudio für moderne Industrial-Möbel entwickelt?
Nun, dieser Wandel vollzog sich schrittweise. Ursprünglich fertigte mein Urgroßvater hauptsächlich Pferdekutschen und landwirtschaftliche Geräte an. Mit der Zeit nahm die Nachfrage nach solchen Produkten jedoch ab. Aus diesem Grund begann mein Vater, auf Bestellung Schmiedeeisentore und -zäune herzustellen. Diese Arbeit erforderte bereits viel Kreativität und Feingefühl.
Zu der Zeit studierte ich noch, kam jedoch alle paar Monate nach Hause und verbrachte viel Zeit in der väterlichen Werkstatt. Eines Tages stieß ich auf ein altes Foto von einem Metallbett, das meine Neugier weckte. Ich suchte danach in Online-Shops, konnte es jedoch nirgendwo finden.
Und so entstand deine erste eigene Kreation?
Ganz genau. Ich sprach mit meinem Vater darüber, und wir beschlossen, dieses Bett selbst anzufertigen. Keine Woche später stand es in meinem Zimmer, und ich war begeistert.
In diesem Moment erkannte ich das kreative Potenzial, das in meiner Familie steckte. Von diesem Zeitpunkt an entwickelte ich kontinuierlich neue Möbelstücke, und die Grundlagen für das, was später NOTORIA werden sollte, begannen sich langsam abzuzeichnen.
Kannst du uns den Weg von diesem ersten Metallbett bis zur Gründung deines eigenen Online-Shops näher erläutern?
Als ich das Bett auf diesem alten Foto entdeckte und online danach suchte, wurde mir nicht nur bewusst, dass ich nicht die Einzige war, die nach solchen Möbeln suchte. Ich bemerkte auch, wie begrenzt das Angebot in dieser Richtung war.
Der Markt schien, überschwemmt von billigem Pressspan und Plastik aus aller Welt zu sein. Hochwertige Möbel zu einem erschwinglichen Preis waren Mangelware.
Es schien fast so, als ob die traditionellen Manufakturen in Deutschland bereits ausgestorben wären. Der Markt schien, überschwemmt von billigem Pressspan und Plastik aus aller Welt zu sein. Hochwertige Möbel zu einem erschwinglichen Preis waren Mangelware.
Und so bist du zur Tat geschritten…
Ja! Ich begann, die Kosten und den Prozess Stück für Stück zu durchdenken, und entwickelte ein Preismodell, das es uns ermöglichen sollte, ein gutes Verhältnis von Qualität zu Preis anzubieten und gleichzeitig unsere Konkurrenzfähigkeit zu erhalten.
Der Schlüssel lag darin, sowohl als Hersteller als auch als Direktanbieter unabhängig von Zwischenlieferanten zu agieren, mit denen wir keine zeitraubenden Preis- und Qualitätsverhandlungen führen mussten. Das führte letztendlich dazu, dass wir im Jahr 2006 unseren Online-Shop für die Manufaktur und 2012 die Direct-to-Consumer-Marke NOTORIA ins Leben rufen konnten.
Wie viele Mitarbeiter beschäftigst du aktuell?
Mit der wachsenden Bekanntheit unserer Marke ist auch die Anzahl unserer Mitarbeiter gestiegen. Während wir anfangs nur zwei Mitarbeiter in unserer Werkstatt beschäftigten, zählt unser Team heute bereits 15, die in Büro und Produktion tätig sind.
Welchen Herausforderungen sind dir im Laufe deiner Unternehmensgeschichte begegnet?
Es war definitiv keine leichte Aufgabe, in der Möbelbranche Fuß zu fassen. Die Konkurrenz ist enorm. Wenn man nicht über Millionen von Euro für Marketingkampagnen verfügt, dauert es Jahre, um eine Marke aufzubauen. Außerdem hat es eine gewisse Zeit gedauert, bis die Branche das Vertrauen der Kunden gewonnen hat.
Es war definitiv keine leichte Aufgabe, in der Möbelbranche Fuß zu fassen.
Viele Kunden zögerten immer noch, hochpreisige Möbel online zu bestellen. Ein Grund dafür war die umständliche Versandabwicklung. Die meisten Speditionen, mit denen wir zusammenarbeiten, sind hauptsächlich auf den B2B-Bereich ausgerichtet und versuchen, ähnliche Strukturen auch im Privatkundenbereich beizubehalten. Dennoch sind wir auf einem guten Weg.
Kannst du uns erklären, wie und wo deine Möbelstücke entstehen?
Der gesamte Prozess beginnt zunächst in meinem Kopf und auf Papier. Hierbei spielt visuelle Inspiration eine wichtige Rolle. Ich recherchiere sowohl online als auch in Magazinen, sowohl von damals als auch von heute. Zusätzlich lasse ich mich von Sonderanfragen unserer Kunden leiten, die bei uns individuelle Bestellungen aufgeben.
Sobald die Idee gereift ist, bespreche ich das Design mit dem Leiter der Produktion, um sämtliche technischen Details zu klären. Daraufhin wird ein Prototyp erstellt, der oft mehrere Entwicklungsstufen durchläuft. Wenn am Ende alles passt und ansprechend aussieht, erstellen wir die Fotos und die Verpackung und dann geht es online.
Was verleiht deiner Meinung nach Metall-Möbeln ihren besonderen Charme?
Was mir an Metall-Möbeln besonders gefällt, ist die Vielfalt der Materialien, die wir verwenden. Wir haben Couchtische mit Drahtglas, Nachttische aus Beton, arbeiten mit Gittern, Wasserrohren und Nieten.
Es ist vor allem die Flexibilität, die unsere Kreationen auszeichnet.
All diese Elemente tragen zu dem Charme bei und verleihen unseren Möbeln ihre ganz eigene Persönlichkeit. Es ist vor allem die Flexibilität, die unsere Kreationen auszeichnet. Sie können genauso gut in stilvoll eingerichteten Lofts eingesetzt werden wie in modernen Bürogebäuden.
Kannst du uns einige Ratschläge geben, wie Metall-Möbel am besten zur Geltung kommen?
Am besten platziert man sie mitten im Raum, vielleicht mit ein paar Blumen darauf (lacht). Nein, im Ernst, ich denke, das ist individuell unterschiedlich. Der private Raum sollte den eigenen Vorlieben und dem persönlichen Geschmack entsprechen, sonst fühlt man sich darin nicht wohl.
Industrial-Möbel können sich perfekt an den Raum anpassen, in dem sie stehen.
Metall-Möbel können sich perfekt an den Raum anpassen, in dem sie stehen. Sie besitzen so viele Facetten und Unregelmäßigkeiten, dass sie sofort die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Daher sollte man sie nicht mit zu viel Dekoration überladen, da sie sonst ihre Einzigartigkeit verlieren könnten.
Lässt du uns zum Abschluss noch einen Blick auf die aktuelle Wirtschaftssituation werfen. Wie hat sich die Corona-Pandemie auf deinen Shop und deine Branche ausgewirkt?
Es mag überraschend klingen, aber insgesamt hatte die Pandemie einen positiven Effekt. Durch Ausgangsbeschränkungen und gestrichene Reisepläne haben sich viele unserer Kunden entschieden, sich selbst etwas zu gönnen, anstatt zu verreisen. Es scheint, als hätten wir Träume erfüllt.
In dieser herausfordernden Zeit war unser meistverkauftes Möbelstück das Himmelbett SIDERA. Ich glaube, dass die eigenen vier Wände in naher Zukunft für viele Menschen wieder in den Fokus rücken werden, da sie dort ein Gefühl von Komfort und Sicherheit finden, das draußen möglicherweise nicht gegeben ist.
Website: www.notoria.de
Über NOTORIA
Der Online-Möbel-Shop NOTORIA bietet seinen Kunden eine große Vielfalt an modernen Metall-Möbeln, die vor allem aus Holz und Metall gefertigt werden. Bei allen von NOTORIA produzierten Möbelstücken handelt es sich zu 100 % um Handarbeiten. Auf Wunsch stellt das Team um Kalina Francke auch hochwertige Maßanfertigungen her. Um eine optimale Haltbarkeit zu gewährleisten, werden alle metallischen Bestandteile mit einer robusten Pulverbeschichtung versehen.